Die Meldung erschien am Mittwoch vor Auffahrt und fand keine grosse Beachtung. Es ging darum, dass Nationalrats-Präsident Martin Candinas (Mitte-Partei) und eine Nationalrats-Delegation vom 21. bis zum 26. Mai zu Besuchen in Brasilien und Uruguay weilen.

Allerdings ist die Teilnehmerliste klimapolitisch brisant.

Nebst Candinas flogen Eric Nussbaumer (SP, BL), Maja Riniker (FDP, AG) Thomas Aeschi (SVP, ZG), Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy (VS), die Fraktionschefin der Grünen, Aline Trede (BE), sowie der Grünliberale Roland Fischer (LU) nach Südamerika.

Mit Ausnahme von Aeschi gehören alle just jenen Parteien an, die das Stromfresser-Gesetz – offiziell Klimagesetz genannt) – teils mit missionarischem Eifer unterstützen. Der Oberwalliser Bregy oder die Berner Grüne Trede trommeln sogar mit Inseraten in Zeitungen dafür.

Klar: Politiker sind keine Heiligen. Aber man sollte sich halbwegs auf ihre Worte verlassen können.

Dieser Anforderung wurde das Ratsbüro des Nationalrates mit ihrer Brasilien-Reise leider nicht gerecht. Oder wie können Politiker wie Candinas, Trede, Bregy, Nussbaumer und Co. den Leuten ein Gesetz zum Schutze des Klimas aufschwatzen, welches ihr Leben verteuern und verkomplizieren wird, dann aber selber unverfroren in der Weltgeschichte herumjetten und den Treibhaus-Effekt anheizen?

Die Reisegesellschaft der nationalrätlichen Klima-Missionare verursacht allein für die Hin- und Rückreise nach Brasilien nämlich beinahe achtzehn Tonnen CO2-Emissionen. Dazurechnen muss man dann noch die Kurzstrecken-Flüge zwischen Brasilien und Uruguay.

Das sind auf jeden Fall viel mehr als die durchschnittlichen Pro-Kopf-CO2-Emissionen einer in der Schweiz lebenden Person (zwölf Tonnen).

Und das alles, um am anderen Ende der Welt Fragen des Umweltschutzes und zum Regenwald zu diskutieren. Dem Regenwald wäre es jedoch besser bekommen, wenn die Candinas-Reisedelegation sich so verhalten hätte, wie sie das anderen mit dem Klimagesetz vorschreiben will, und auf die Reise verzichtet hätte.