Weder in Europa noch in den USA haben Einschränkungen der Bewegungsfreiheit die Covid-19-Sterblichkeit reduziert.

Das ist das ernüchternde Ergebnis von 24 Untersuchungen, die Steve Hanke vom Institut für angewandte Ökonomie an der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore ausgewertet hat.

Die Abriegelungen während der frühen Phase der Pandemie im Jahr 2020 verringerten die Covid-19-Sterblichkeit um lediglich 0,2 Prozent.

«Wir finden keine Hinweise darauf, dass Abriegelungen, Schulschliessungen, Grenzschliessungen und die Einschränkung von Versammlungen einen spürbaren Einfluss auf die Covid-19-Sterblichkeit hatte», fasst Hanke das Resultat seiner Studie zusammen.

Schlimmer noch: Die Abriegelungen hatten «verheerende Auswirkungen».

Sie wirkten sich negativ auf die Konjunktur aus, erhöhten die Arbeitslosigkeit, beeinträchtigten die Schulbildung, trugen zu häuslicher Gewalt bei und fügten liberalen Demokratien Schaden zu.

Die Nutzen-Kosten-Rechnung lässt laut Studie deshalb nur einen Schluss zu: «Als Instrument gegen die Pandemie sollte die Politik Abriegelungen von vornherein ablehnen.»

Auch die Vorschrift «Abstand halten» hat sich nicht bewährt.

Zu diesem Schluss kommt Eran Bendavid, der an der Stanford University Gesundheits-Ökonomie lehrt.

Die Intensivierung der Hygiene-Massnahmen sei zu Beginn von Covid-19 zwar verständlich gewesen. Aber das langfristige Tragen von Masken, gründliches Reinigen, Social Distancing und Isolieren können der Gesundheit schaden, weil es den Kontakt mit Mikroben verringert.

Hygiene-Massnahmen hätten deshalb nicht nur Vorteile, sondern beinhalteten auch Risiken für die Gesundheit, schreibt Bendavid in einem Beitrag fürs Wall Street Journal.

Besonders bei Kindern sei das Risiko unerwünschter Folgen von übertriebener Hygiene sehr gross. Das Immunsystem werde in der Kindheit am effektivsten aufgebaut, und die Verringerung seiner Fähigkeit, krank machende Eindringlinge von harmlosen Zielen zu unterscheiden, sei ein häufiger Grund für Allergien und Asthma.