In den Sonntagsmedien lese ich die Aussagen von ausländischen Experten, die sich über das politische System der Schweiz äussern. Ein bekannter britischer Ökonom meint, es seien nicht nur «Idioten», die gegen die Zuwanderungspolitik seines Landes protestierten: «Die Menschen haben gute Gründe, wütend zu sein.» Schuld an den desolaten Zuständen sei der Zentralismus in Grossbritannien. Man habe die Asylbewerber einfach in den einkommensschwachen Gegenden einquartiert: «In föderalen Systemen wie der Schweiz haben die Menschen einen anderen Stolz, sie fühlen sich für das Wohlergehen in ihrer Region viel mehr verantwortlich.»

In einem anderen Interview meint ein amerikanischer Politologe, die Schweiz sei «klein, aber extrem wettbewerbsfähig». Hierzulande sei etwa in der Zuwanderungspolitik vieles vorweggenommen worden, «was anderswo viel später geschah». Und er lobt die «Institutionen» und die «politische Kultur» unseres Landes.

Auch das hängt mit dem föderalistischen Schweizer Staatsaufbau zusammen. Wir lösen die Probleme «von unten», zuerst auf Gemeindeebene, dann beim Kanton und erst dann beim Bund. Denn unsere Gemeinden und Kantone sind vielgestaltig und brauchen verschiedene Lösungen. Basel ist nicht Basadingen, Genf ist nicht Gersau. Halten wir also an der Gemeindeautonomie und am Kantonsföderalismus fest – insbesondere auch am Ständemehr bei wichtigen Volksabstimmungen.

Oft wird geklagt, der schweizerische Föderalismus sei «Kantönligeist» und bedeute einen eigentlichen «Flickenteppich». Nun ist ein Flickenteppich bunt, zäh, zweckmässig und langlebig. Offensichtlich müssen uns jeweils Ausländer an dessen grosse Vorteile erinnern.

Bleiben wir dabei: Lang lebe der Flickenteppich!

Die 3 Top-Kommentare zu "Lob des Flickenteppichs: Warum uns Ausländer immer wieder an die Genialität der Schweiz erinnern müssen"
  • herby51

    Aber leider machen das die heutigen Politiker,vor allem der BR,die Schweiz zu einem Scherbenhaufen.Aber man muss leider halt auch sagen;ein Land hat die Politiker die es verdient, wurden ja vom Volk gewählt.Und eine Volkspartei wie Orban sie hat,haben wir leider auch nicht mehr.

  • marlisa.s

    Herr Blocher beschreibt die Schweiz, wie wir sie gerne hätten, sie jedoch längst nicht mehr ist.Mit der Einführung von Notrecht in Klima-oder Gesundheitsfragen sind bereits zwei wichtige Bereiche unter eine totalitäre Diktatur geraten.Die Energiesicherheit hat Vorrang vor Naturschutz.Der unsägliche Mantelerlass ist ein Frontalangriff auf die Volkssouveränität,auf die Grundrechte u die Demokratie. Dasselbe gilt für die körperliche Unversehrtheit,die uns mit der Nötigung zur Spritze geraubt wurde.

  • yvonne52

    Das stimmt. Es konnte in der Schweiz auch kaum zu einer Ghettobildung kommen, da die Asyl-bewerber und Flüchtlinge nie in Gruppen angesiedelt wurden, sondern auf Gemeinden verteilt. Manchmal wurden sogar erwachsene Verwandte, (Onkel, Tanten etc. ) auch bewusst in andere Kantone umverteilt, um eine Clanbildung zu verhindern. Die Integration war so auch einfacher. Seit die Schweiz jedoch meint, alles Deutschland nachmachen zu müssen, wird sich vermutlich auch das ändern.