Was vor lauter Getöse über die Wahl von SP-Mann Beat Jans etwas unterging, ist die Wahl von Viktor Rossi zum Bundeskanzler. Der Kandidat der GLP erhielt 135 von 245 gültigen Stimmen, der Bewerber der SVP – Gabriel Lüchinger – nur 103.

Dieser Entscheid war eine Machtdemonstration von Mitte-Links: Die beiden Aspiranten der mit Abstand wählerstärksten Partei wurden regelrecht vorgeführt und abgewatscht. Ein weiteres Mal blitzte die SVP mit ihren Vorschlägen für den «achten Bundesrat» ab.

Diese Allianz spurte damit bereits vor, was passiert, wenn FDP-Bundesrat Ignazio Cassis eines Tages zurücktritt: Dann wird dieses Lager ein zusätzliches Mitglied der ehemaligen CVP in die Landesregierung hieven. Und zwar eines, das auch den Linken in den Kram passt.

Es ist das grosse Ziel dieser Leute: Die Mitte-Links-Mehrheit in der Regierung wiederherstellen, wie sie von 2007 bis 2015 herrschte, als BDP-Frau Eveline Widmer-Schlumpf in der Exekutive sass.

Mit der Wahl von Rossi haben sich Mitte, GLP, SP und Grüne warmgelaufen.