Der Bundesrat will der zustande gekommenen SRG-Gebühreninitiative «200 Franken sind genug!» von Nationalrat Thomas Matter etwas Wind aus den Segeln nehmen. Auf Antrag von Medienminister Albert Rösti hat die Landesregierung beschlossen, die geräteunabhängigen Radio- und Fernsehgebühren ab 2029 von 335 wenigstens auf 300 Franken pro Jahr zu senken. Zudem sollen künftig kleinere und mittelgrosse Betriebe von den Zwangsgebühren befreit und der Gebührenplafond dauerhaft gesenkt werden.

In einem Interview bei CH Media kündigte SRF-Direktorin Nathalie Wappler vollmundig Widerstand gegen den Bundesrat an – etwa mit der umwerfenden Begründung, die Produktion der Sendung «Landfrauenküche» sei teuer.

Mit einer tieferen Gebühr sei der Leistungsauftrag nicht zu erfüllen, kritisierte Wappler den Beschluss von Bundesrat Rösti und dem Gesamtbundesrat öffentlich. Während die Landesregierung eine Fokussierung des Programms fordert, versteift sich die SRF-Direktorin auf ein «Vollprogramm» ohne Abstriche bei Unterhaltung und Sport.

Damit macht die Chefin von SRF auf Befehlsverweigerung, denn sie hat nicht das zu tun, was sie will, sondern das, was sie muss. Wenn ihr Gewissen es nicht mehr zulässt, ihren Auftrag auch mit etwas weniger Geld zu erfüllen, muss sie auf ihren gutdotierten Posten (inklusive des unlängst in ein Fixgehalt transferierten Bonus) verzichten.

Aber auch der Bundesrat darf sich diese Befehlsverweigerung nicht bieten lassen. Falls Nathalie Wappler ihren Posten nicht von sich aus räumt, muss er sie schnellstmöglich loswerden. Kein CEO darf die Entscheide seines Verwaltungsrates öffentlich kritisieren, ohne unverzüglich die Konsequenzen zu ziehen.