Der Tages-Anzeiger legt unfreiwillig offen, wie in diesem Land Politik geht: «Viola Amherd drängt auf mehr internationale Zusammenarbeit der Schweiz – eine Kommission stützt nun ihre Politik.»

Natürlich stützt die Kommission die Politik von Amherd. Amherd hat die Kommission eingesetzt. Und es kam genau das heraus, was herauskommen sollte: Die Schweiz soll sich sicherheitspolitisch der EU und der Nato anschmiegen.

Eine Minderheit der Kommission, die von einer Philosophin präsidiert wurde – warum nicht von einer Theologin oder Altphilologin oder Coiffeuse? – verlangt sogar einen Nato-Beitritt der Schweiz.

Hat da jemand «Neutralität» gesagt? Nein, das N-Wort ist in der politischen Elite so verpönt, dass sie es am liebsten ganz entsorgen würde.

Vergessen hat die ausser Rand und Band geratene Bundesrätin, vergessen haben ihre willigen Vollstrecker, dass die Neutralität Frieden, Stabilität, Wohlstand bringt. Geschichtsvergessen, geschichtsblind lassen sie sich von einem moralistisch aufgeblasenen Zeitgeist forttragen in Sphären, die brandgefährlich sind.

Die Schweiz als Teil einer kriegführenden Allianz? Die Schweiz als Teil des grossen machtpolitischen Ringens? Die Schweiz als Handlangerin blutiger Strategeme?

Amherd bestätigt wieder einmal, dass sie selbst zum Sicherheitsrisiko für die Schweiz geworden ist. Statt die Neutralität abzuschaffen, sollte man sich vielleicht eher Gedanken darüber machen, ob sie noch die richtige Person am richtigen Ort ist.