zürcher
Es ist eine unendliche Geschichte, ein politisches Hin- und Her, das den demokratischen Willen ad absurdum führt: das Zürcher Fussball-Stadion auf dem Hardturmareal – oder besser gesagt: das berühmteste Luftschloss des Schweizer Sports.Eigentlich müsste schon 15 Jahre an dieser Stelle in einer modernen Arena gekickt werden. Für die Euro 2008 hatte die CS das ursprüngliche Projekt geplant. Doch der Schattenwurf beziehungsweise die Einsprache aus der Nachbarschaft stand der Realisierung im Weg.
Seither sagte das Volk zweimal «Ja» zu einem neuen Projekt – zuletzt im September 2020 mit 60 Prozent.  Seit drei Jahren läuft nun das juristische Umsetzungsverfahren. Zuerst müssen der Gestaltungsplan und dann die Baubewilligung rechtskräftig werden. Alles anfechtbar über drei Instanzen. Das macht sechs juristische Hürden. Bald jährt sich der Tag des Planungsbeginns das 20. Mal.
Doch die Bagger ruhen weiterhin. Der Weg durch die Instanzen ist lang. Und nun fahren die Stadion-Gegners grosse Geschütze auf – in Form der Uferschutzinitiative. Das Begehren hat das offizielle Ziel, den Bau von Hochhäusern entlang der Gewässer zu verbieten. Aber eben nicht nur unmittelbar am Ufer, sondern auch darüber hinaus. Von der «vierfachen Sohlenbreite der Limmat» ist im Initiativtext die Rede. Macht bei einer Sohlenbreite von 50 Metern exakt 200 Meter. Entlang dieses Streifens würden Bauten über 25 Meter Höhe verboten.
Die Wohntürme, mit denen das Stadion finanziert werden soll, stehen ziemlich genau 200 Meter vom Limmatufer entfernt. Im Initiativtext ist nicht die Rede von Fussball, sondern vom Erhalt von Naherholungsgebieten «für die Bevölkerung und als Lebensraum für Tiere und Pflanzen».
Gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung spielen die Initianten die Ahnungslosen. Martin Zahnd, von Beruf IT-Spezialist und Hobbynaturfotograf, ist eine der treibenden Kräfte. Er wisse nicht genau, ob die Wohntürme auch von der Initiative betroffen seien, sagt er. Und ob das Volksbegehren das Stadion wirklich gefährde, könne er nicht beurteilen.
Ein Blick auf das Initiativkomitee verstärkt aber den Verdacht, dass es sich um eine versteckte Stadioninitiative handelt. Es liest sich wie ein «Allstar-Team» der Stadiongegner: Lisa Kromer sitzt darin, Präsidentin der IG Freiräume Zürich-West, die den Gestaltungsplan an der Urne bekämpft hat. Weiter die GLP-Kantonsrätin Sandra Bienek, Wortführerin der Gegner bei der ersten Abstimmung 2019. Oder die beiden Grünen Markus Knauss und Gabi Petri, die als VCS-Funktionäre das allererste Stadionprojekt von 2003 mit Rekursen bodigten.
Die Politiker praktizieren das, was auch auf dem Fussballplatz zur schlechten Gewohnheit gehört – aber gelegentlich zum Erfolg führt. Sie spielen auf Zeit – in der Hoffnung, mit ihrer Obstruktionstaktik den Volkswillen endgültig auszuhebeln.
Die 3 Top-Kommentare zu "Never-ending Story. Linkspolitiker bekämpfen das Zürcher Fussballstadion unter dem Vorwand des Uferschutzes und untergraben damit den Volkswillen. Eine Stadtzürcher Provinzposse"
  • HJM

    Zürich ist ein Gradmesser für den Zustand der Schweiz. Alles Dumme und Dekadente breitet sich zuerst in Zürich aus bevor es die ganze Schweiz vergiftet.

  • ursulina

    Als gebürtige, aber vor vielen Jahren weggezogene Zürcherin schäme ich mich, was in dieser einst so wunderschönen Stadt passiert. Vom dörflichen Umfeld nach Zürich gezogene Linke meinen, sie müssen diese Grossstadt in ein Dorf umwandeln.

  • gandor

    Es vergeht praktisch keinen Tag wo man keine Schmuddelecks von den links grünen Sippschaft aus einer Presse entnehmen kann. Es gibt doch sicher ein Rezept um solche Dachschäden zu therapieren. Duldsamkeit ist gefragt. Manche Behandlungen dauern etwas länger. Am Ball bleiben.