Als ich am Samstag bei wunderbarem Sommerwetter, Sonnenschein, klare Sicht, ein leichtes Windchen, von einem Badeausflug am Vierwaldstättersee heimfuhr und das Autoradio einstellte, staunte ich nicht schlecht: Als Top News wurde vor einer gefährlichen Hitzewelle in der Schweiz gewarnt.

Die Rede war von «Gefahrenstufen», es herrsche in bestimmten Gebieten die «Gefahrenstufe 3», auf der Alpensüdseite sogar die «Gefahrenstufe 4», was «grosse Gefahr bedeute».

Alle waren glücklich, uns war nicht bewusst, dass wir derart in Gefahr schwebten. Der Grund für diese angeblich «grosse Gefahr» und diese «markante Hitzewelle»: Temperaturen von etwas über 30 Grad. Auf der Alpensüdseite würden Höchsttemperaturen von 32 bis 35 Grad erwartet. Horror!

Nun kann man darüber streiten, ob gut 30 Grad im Sommer wirklich so etwas Schreckliches und Ungewöhnliches sind.

Vollends ins Grübeln gerät man, wenn man bei Meteo Schweiz genauer nachliest. Dann erfährt man nämlich: «Die hohen Tagesmitteltemperaturen waren insbesondere den hohen Tagestiefsttemperaturen geschuldet und nicht unbedingt den Tageshöchsttemperaturen.» Es war also gar nicht so extrem und gefährlich heiss, es kühlte in der Nacht nur nicht so stark ab. Aber genau diese Tagesmitteltemperaturen sind es, aus welchen die Meteorologen die Gefahrenstufen ableiten.

Kurz: Laut dem Bund besteht also eine «erhebliche» und «grosse Gefahr», weil wir endlich ein paar schöne Sommertage erleben. Dieser Alarmismus steht auch völlig quer zum Verhalten eines Grossteils der Bevölkerung: Wohin zieht es denn die Massen in den Sommerferien? Etwa an den Nordpol?

Nein, die meisten reisen gen Süden, also dorthin, wo es noch wärmer ist. Niemandem käme es in den Sinn, Italien, Spanien, Griechenland, die Türkei – von Ägypten etc. nicht zu reden – als Gefahrenzonen zu bezeichnen, weil dort vornehmlich schönes warmes Wetter herrscht.

Vielmehr entsteht der Eindruck: Unsere Meteorologen sind die neuen Virologen und Epidemiologen – Panikmacher vom Dienst. Früher hätten wir uns einfach über ein paar schöne und sorglose Sommertage gefreut, das kühle neblige Grau kehrt bald genug zurück – heute bewirtschaften wir die Klimakatastrophe. Nicht, dass wir noch auf die die Idee kommen, den Weltuntergang zu verschwitzen!

Wie sagte doch schon Goethe: «Alles in der Welt lässt sich ertragen / Nur nicht eine Reihe von schönen Tagen.»