Die Ukraine sei erst sicher, wenn sich Putin «um 360 Grad» drehen würde. Das behauptete Annalena Baerbock auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2023. In Sachen Rhetorik ist der deutschen Bundesaussenministerin nun selbst eine 360-Grad-Wende gelungen. Als ehemalige Trampolin-Springerin hat sie es eben drauf, sich einmal um die eigene Achse zu drehen und genau dort zu landen, wo sie gestartet ist.

Anders gesagt: Baerbock verhaspelt sich wie eh und je. Neu ist nur, dass dafür plötzlich mehr Häme als üblich über die Grünen-Politikerin hereinbricht. Grund ist die Kaskade der Versprecher, die sie am Mittwochabend bei einem Interview mit den ARD-«Tagesthemen» hinlegte. Schlag auf Schlag lieferte sie Vernuscheltes, Verwirrtes und Verdrehtes – und das innerhalb von nur sieben Minuten.

Thema war der gezielte Angriff des Iran auf Israel und die Folgen. So sprach Baerbock etwa, und das wiederholt, von einem «präsidenzlosen Angriff» aus dem Iran und davon, dass Israel einen «Defensieg» errungen habe. Weiter erwähnte sie führende «Kröpfe», die auf den Sanktionslisten gegen den Iran stünden, und benannte die Huthis kurzerhand in «Husis» um. Selbst die Terroranschläge in den USA datierte Baerbock eben mal neu. Laut ihr hatten diese am «9. September» stattgefunden.

Bisher hat man ihre permanenten verbalen Aussetzer – die für sie eben so typisch sind wie die Erinnerungslücken von Olaf Scholz – in den etablierten Medien rigoros ignoriert oder heruntergespielt. Auch ihre kognitiven Patzer – «Länder hunderttausende Kilometer entfernt» oder Deutschlands «dunkle Kolonialgeschichte» mit Nigeria – wurden eisern beschwiegen. Doch der mediale Schutzwall dürfte nicht mehr lange halten.

Unter anderem halten Focus und Berliner Zeitung mit Kritik nicht zurück. In den sozialen Medien, insbesondere auf X, überbieten sich die Nutzer mit spöttischen «Peinlich»-Kommentaren. So fordern einige beispielsweise die Einblendung von Untertiteln.

Der medial verpasste Heiligenschein gerät also langsam ins Rutschen. Dazu passt, dass die Grünen in Umfragen mit 12 Prozent auf ein neues Tief gestürzt sind, das seit Juni 2018 nicht mehr unterboten wurde.

Die ARD aber bleibt weiterhin stur auf ihrem regierungstreuen Kurs. In seiner Schlagzeile zum Interview zitiert der Sender «Präzedenzloser Angriff» – auch wenn das Baerbock nie gesagt hat. Freie Fahrt also für Fake News.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Präsidenzlosen Angriff», «Defensieg», «Kröpfe»: Baerbock reiht in der ARD einen Versprecher an den anderen. So weit, so normal. Neu ist die Häme, die in den Medien plötzlich über sie hereinbricht"
  • m.p.

    Es gab Zeiten, da hätte man diese Dame entlassen, um Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.

  • vbi

    ....und erlöse uns von dem Übel, Amen.

  • ich

    Ganz ernsthaft, das sind eigentlich überdeutliche Zeichen für Alzheimer....