Rund 6000 Kandidaten wären am Sonntag gern in den Nationalrat eingezogen. Die Zürcher Queer-Aktivistin Anna Rosenwasser hatte diesen Wunsch angeblich nicht – wurde aber prompt gewählt.

Wie sie dem Tages-Anzeiger verrät, weiss sie noch nicht, ob sie das Amt antreten will. Zunächst müsse sie durch Gespräche mit Parlamentariern herausfinden, was und wie viel es dort eigentlich zu tun gebe.

Am Wahltag zeigte sich Rosenwasser in den sozialen Medien sogar laufend besorgt darüber, eine Listenkollegin überholen zu können, der sie das Amt mehr gegönnt hätte als sich selbst. Sie wolle das doch gar nicht, liess sie ihre Anhänger wissen.

In diesen Aussagen dürfte etwas Koketterie liegen. Zwar war Rosenwasser auf der SP-Liste mit Position 20 tatsächlich weit hinten platziert gewesen und durfte damit nicht automatisch mit einer Wahl rechnen.

Aber der Wahlkampf, den sie betrieben hat, deutet dennoch auf gewisse Ambitionen hin. 30.000 Franken investierte sie zusammen mit einem anderen Kandidaten, in erster Linie in Plakate. Gleichzeitig ging das Duo auf Tour durch den Kanton.

Auch an Polit-Apéros liess sie sich laut ihren eigenen Worten sehen. Zudem war sie am Wahlkampftelefon der SP aktiv und versandte Postkarten auf eigene Kosten.

Gekostet hat sie der Wahlsieg unterm Strich nichts. Der Löwenanteil des Wahlkampfbudgets stammte aus einem Crowdfunding für sie. Und die 1000 Franken, die sie persönlich aufwarf, seien inzwischen von ihren Unterstützern zurückgeflossen.