Das Schweizer Fernsehen holt sich von Montag bis Freitag mit fixen abendlichen Sendegefässen ein ordentliches Publikum. 2022 sahen im Schnitt 323.000 Leute um 19 Uhr «Schweiz aktuell». Noch ein bisschen mehr sind es bei «Börse».

Dort warten sie auf die Hauptsendezeit um 20.05 Uhr. Ob Quiz, Krimi, Jassen oder «SRF bi de Lüt»: Es sind immer mehrere Hunderttausend, die das sehen wollen.

Nach 21 Uhr sorgen «Puls», «Mona mittendrin», «Einstein» und der «Kassensturz» für zum Teil weit über 300.000 Zuschauer. Danach räumt «10 vor 10» ab mit 374.000.

Ab 22.20 Uhr beginnt dann der grosse Exodus. Aber nicht bei allen Sendungen gleichermassen.

Dass ein Service-public-Nischenformat wie der «Kulturplatz» um diese Zeit nur noch 82.000 Leute erreicht, ist wenig verwunderlich. Doch selbst die Wirtschaftssendung «Eco Talk» holt über 100.000 Zuschauer. Bei «Gredig direkt» sind es 124.000, bei der «Arena» 148.000.

Das echte Sorgenkind ist damit der Dienstag. Magere 87.000 wollten letztes Jahr im Schnitt den «Club» sehen. Und das, obwohl ihm der erfolgreiche «Kassensturz» vorausgeht.

Den «Club», früher «Zischtigsclub», gibt es seit 1985. Allein seit 2020 ist ein Drittel seiner Zuschauer verschwunden. Damit ist der Reformationsbedarf ausgewiesen. Die Gesprächsleitung unter Barbara Lüthi ist nicht erst seit dieser Woche umstritten.

Dabei hilft es allerdings kaum, dass Lüthi und SRF-Chefredaktor Tristan Brenn ein Paar sind. Brenn hat nach ihrer Wahl zwar offiziell die oberste «Club»-Leitung an seinen Stellvertreter abgegeben. Aber dass der bei dieser Ausgangslage in der Personalie Lüthi durchgreift, glaubt niemand ernsthaft.