Seit einigen Tagen diskutiert die politische Schweiz über den Spruch von Justizminister Beat Jans: «Liebe Musliminnen und Muslime, der Islam als Religion und Sie als Menschen gehören zur Schweiz. Ramadan Mubarak!»

Hat der SP-Bundesrat recht?

Angesichts der Zahlen hat der Chefgenosse einen Punkt: In einer Studie hat die Universität Luzern berechnet, dass 1970 noch 16.300 Muslime in der Schweiz lebten. 1980 waren es 56.600, 1990 schon 152.200 – und 2000 wohnten bereits 311.000 Muslime hier. Heute sind es rund eine halbe Million!

Die Studienverfasser schreiben: «Dabei handelt es sich überwiegend um Migranten, die entweder ab den 1960er Jahren von der Schweizer Wirtschaft als Arbeitskräfte angeworben wurden oder ab den 1990er Jahren als Flüchtlinge und Asylsuchende in die Schweiz kamen.»

Es ist eine Tatsache: Die Zuwanderungspolitik der Schweiz der vergangenen Jahrzehnte hat dafür gesorgt, dass der Islam zur Schweiz gehört.

Nur: Das ist nicht der Punkt.

Zur Schweiz gehört, wer sich mit diesem Staat identifizieren kann, sich zum politischen System bekennt. Dazu gehört etwa die direkte Demokratie, der Föderalismus, die Meinungsfreiheit oder die Eigenverantwortung.

Ein Muslim kann deshalb selbstverständlich ein genauso guter Schweizer sein wie ein Katholik oder ein Protestant oder jemand, der an gar nichts glaubt.

Die Schwierigkeit ist, dass sich in den letzten Jahren der Eindruck verfestigt hat, dass immer mehr Leute hier leben, die wenig mit diesem Land anfangen können und hier einwandern, weil sie sich einen grossen persönlichen Wohlstandsgewinn versprechen.

Das ist das Problem: Da nützen alle «Der Islam gehört zur Schweiz»-Sprüche von Jans nichts.