Am Montagabend lud der HauseigentĂŒmerverband Schweiz Parlamentarier zum Raclette ein. Ein Teil der anwesenden BĂŒrgerlichen Ă€rgerten sich indessen darĂŒber, dass sich auch die beiden SP-NationalrĂ€tinnen Raclettes streichen liessen – obwohl der HauseigentĂŒmerverband eigentlich genau das verkörpert, was die zwei Jungpolitikerinnen verachten: nĂ€mlich reiche, alte, weisse MĂ€nner.

NatĂŒrlich waren alle National- und StĂ€nderĂ€te eingeladen. Es ist aber eine Stilfrage, ob man sich als Sozialistin vom Klassenfeind durchfĂŒttern lĂ€sst.

Weltwoche Digital kommentierte diese Episode.

Das gefiel einer der Beteiligten, Samira Marti, gar nicht. Nun plustert sich die Jungpolitikerin gewaltig auf.

Man solle ihr belegen, schrieb sie der Weltwoche, wo sie schon einmal reiche, weisse, alte MĂ€nner als Übel bezeichnet habe. Dem kommen wir gerne nach.

Marti gab 2018 gegenĂŒber der Basellandschaftlichen Zeitung folgende SĂ€tze zu Protokoll: «Blocher verkörpert das Bild des alten, reichen MillionĂ€rs, der GlĂŒck gehabt hat und ein privilegiertes Leben fĂŒhrt, aber selber Stimmung auf Kosten anderer macht.»

Das sind keine netten Worte.

Schlimmer: Da kritisiert die damals 24-jĂ€hrige Jungpolitikerin, welche die real existierende Arbeitswelt vom Hörensagen kennt, einen der erfolgreichsten Unternehmer und Politiker des Landes. Blocher hat in den letzten Jahrzehnten mit der Ems-Chemie eine Industrieperle geschaffen, die Hunderten von BĂŒndnern ein Einkommen garantiert.

Er hat aus der 10-Prozent-Partei SVP die wĂ€hlerstĂ€rkste Formation des Landes gemacht, war zwischendurch Bundesrat und treibt heute mit ĂŒber 82 Jahren noch immer das gesamte Polit-Establishment vor sich her.

Er hat als Nationalrat in den 1980er Jahren dafĂŒr gesorgt, dass das Atomkraftwerk Kaiseraugst, gegen das Samira Martis Mutter einst demonstrierte, nie gebaut wurde.

Was aber hat Marti vorzuweisen? Ausser natĂŒrlich, dass sie seit ihrem Studium auf Kosten der Steuerzahler in Bern warme Luft produziert und sich obendrauf unverfroren in die Reihe der BĂŒrgerlichen stellt, wenn’s Gratis-Raclette gibt.