Es gibt Politiker, von denen es heisst, sie seien Kandidaten für den Bundesrat, kaum haben sie in Bern einen Fuss in die Wandelhalle gesetzt. Einer von ihnen war der frühere Walliser Bundesrat Pascal Couchepin, ein anderer der aktuelle Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Auch dem Bündner Nationalrat Jon Pult, der heute seine Kandidatur für den Bundesrat bekanntgab, wurde das nachgesagt.

Warum eigentlich? Es gibt nichts, aber auch wirklich gar nichts in der Karriere des italienisch-schweizerischen Doppelbürgers, was ihn in irgendeiner Weise mehr für den Job des Bundesrats prädestinieren würde als andere.

Auch wenn es mit seiner Karriere von allem Anfang an steil bergauf ging. Pult war mit 19 Churer Gemeinderat, mit 24 Präsident der SP Graubünden, mit 26 Bündner Grossrat, mit 29 Präsident der Alpen-Initiative, mit 35 Nationalrat und mit 36 Vizepräsident der SP Schweiz. Gerne würde er als Bundesrat mithelfen, den Zusammenhalt im Lande zu erneuern, so Pult am Montag.

Ausgerechnet einer der Spaltpilze im Parlament will die Schweiz einen. Er würde die Gräben wohl eher noch vertiefen.

Pult ist nämlich bei den Sozialisten der EU-Turbo par excellence, der 2014 Beitrittsverhandlungen forderte und vom damaligen SP-Präsidenten Christian Levrat zurückgepfiffen werden musste.

Der Bündner ist zudem ein erbitterter Gegner des motorisierten Strassenverkehrs. Für einen Vertreter des Berggebietes, wo man auf das Privatauto angewiesen ist, kommt dies einer Todsünde gleich.

Kann sein, dass er mit dieser Kandidatur seiner Bündner SP zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen will – zumal einer ihrer beiden Sitze im Graubünden als gefährdet gilt. Für den Bundesrat ist Nationalrat Jon Pult jedenfalls völlig ungeeignet.