Die RKI-Protokolle? Die waren in aller Munde, nur beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) fiel darüber kein Wort. Chefredaktor Tristan Brenn rechtfertigte sich, das Thema sei nicht relevant und betreffe ja sowieso nur Deutschland.

Diese Ausrede einer offensichtlich auf politische Einseitigkeit gepolten Redaktion weist nun die Ombudsstelle der SRG Deutschschweiz, also der Trägerin von SRF, zurück.

Für die Ombudsstelle ist «nicht nachvollziehbar», dass SRF «nicht über die RKI-Protokolle berichtet hat, namentlich auch angesichts des breiten Echos, die diese auslösten».

Die Ombudsstelle spricht von einer «besonderen Brisanz des Themas», die fehlende Berichterstattung entspreche «einer Unausgewogenheit in der Berichterstattung zu einem auch für die Schweiz relevanten Thema». Dies gelte umso mehr, als sich auch die Schweiz immer wieder auf Erkenntnisse des Robert-Koch-Instituts berufen habe.

Mit dem unjournalistischen Verschweigen der relevanten und brisanten RKI-Protokolle hat SRF gemäss der SRG-Ombudsstelle gegen das Vielfaltsgebot gemäss Artikel 4 Absatz 4 des Radio- und Fernsehgesetzes verstossen.

Ob die Rüge der Ombudsstelle SRF zum Umdenken bringen wird, bleibt dahingestellt. Die Stellungnahme der Redaktion zum Beschwerdeverfahren «RKI-Protokolle zu Corona» lassen daran Zweifel aufkommen: Die Redaktion verteidigt ihre Verschweige-Taktik und findet es nach wie vor nicht berichtenswert, dass die Politik – vor allem in der Gestalt des deutschen Bundesgesundheitsministers – der Wissenschaft Vorgaben macht, die diese durch die Fakten nicht gedeckt sieht.

Die Pandemie: politisch gesteuert, aber für SRF ist und bleibt das nicht relevant.

Ein Schuft, wer daraus schliesst, dass vielleicht ein solcher Journalismus nicht mehr relevant sein könnte.