«Mehblau» heisst der Instagram-Account der FDP der Stadt Zürich. Die jüngste Veröffentlichung dort provoziert Kommentare, die befinden, dass die Partei nicht zwingend noch «blauer» werden sollte – im übertragenen Sinn.

Der Anlass: In etwas abenteuerlichem Deutsch schreibt die Stadtpartei auf einem Bild: «Wir wünsche (sic!) all unseren muslimischen Mitmenschen Eid Mubarak.» Das ist der traditionelle Gruss zum Fastenbrechen nach dem Ramadan.

Auf Instagram wird die Sympathiebekundung Richtung Islam kaum beachtet. Dafür kursieren heftig diskutierte Screenshots in anderen sozialen Medien. SVP-Nationalrat Andreas Glarner beispielsweise befindet, die Aktion sei «nicht freisinnig, sondern allenfalls schwachsinnig».

Neu ist es nicht, dass Freisinnige versuchen, bei einer Gemeinschaft aus einem anderen Kulturkreis Stimmen zu holen.

2024 versuchte der freisinnige Kandidat Richard Hubler in Kleinbasel, mit einer Plakatbotschaft auf Türkisch zu punkten. Übersetzt lautete sein Slogan: «Für den Erhalt persönlicher Freiheit! Vernunft statt Populismus!»

Den türkischstämmigen Wählern scheint die freisinnige Botschaft trotz direkter Ansprache nicht im ausreichenden Mass imponiert zu haben. Gewählt wurde Hubler nicht.

Was auch auffällt: Im Dezember wünschte die FDP der Stadt Zürich ihren Followern lediglich «frohe Festtage». Das christlich geprägte Wort «Weihnachten» war den Social-Media-Verantwortlichen wohl nicht inklusiv genug.

Aber bald ist ja Ostern. Dann wird man sehen, ob die Stadtpartei mit der jüngsten Offensive nur zusätzliches Wählerpotenzial ansprechen will. Oder ob sie sich ganz vom Abendland verabschiedet hat.