Was ging nur für ein Lamento durch die SRG-Amtsstuben, als die SVP ihre Halbierungsinitiative lancierte.

SRG-Generaldirektor Gilles Marchand sah in einem Interview mit dem Sonntagsblick bereits die Schweiz untergehen, sollte die SRG-Initiative «200 Franken sind genug», so der offizielle Titel der Vorlage, an der Urne einst obsiegen.

Nun hat Bundesrat Albert Rösti, der selbst vor nicht langer Zeit noch im Komitee der SVP-Initiative sass, wie vor Monaten angekündigt, einen Gegenvorschlag fabriziert. Der Bundesrat will die Radio- und Fernsehgebühren der SRG (Serafe) in den kommenden Jahren senken. Das hat der Medienminister gestern angekündigt.

Die Abgabe für Haushalte und Unternehmen bis 2029 werde in zwei Schritten auf 300 Franken reduziert, derzeit liegt sie bei 335 Franken. Zudem will er mehr Unternehmen von der Gebühr befreien.

Endlich ist mit Rösti ein Bundesrat Medienminister, der das Schweizer Fernsehen SRF und deren Performance aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, als es seine Vorgängerinnen taten. Er hat als SVP-Politiker das Schweizer Fernsehen als Einrichtung erlebt, wo linke Journalisten ihren Zuhörern eine linksliberale Sicht der Welt einzuimpfen versuchen.

Die SRG ist in den letzten Jahrzehnten auch zu einem Koloss gewachsen, der unter dem Titel Service public in alle Kanäle expandiert und die Privaten an die Wand drückt.

Horrende Ausgaben, fehlender Sparwille, journalistische Fehltritte am Laufmeter: Die SRG hat inzwischen ihren Goodwill verspielt.

Vor neun Jahren feuerten die Stimmbürger und Fernsehkonsumenten der SRG einen Warnschuss vor den Bug. Das Radio- und Fernsehgesetz mit dem neuen Gebührensystem wurde mit 50,08 Prozent Ja-Stimmen-Anteil gerade noch angenommen. Knapper ging es fast nicht mehr. Doch daraus hat die SRG offensichtlich keine Lehren gezogen und kutschierte weiter, als wäre nichts geschehen.

Eine Reduktion der Fernsehgebühren um 35 Franken ist vor diesem Hintergrund eigentlich ein Pappenstiel. Das wird die SRG kaum dazu bewegen, eine Kursänderung vorzunehmen.

Umso wichtiger wird es sein, dass die Initiative «200 Franken sind genug» durchkommt.