Was ist Taylor Swifts Antwort auf die ihr geltenden Buh-Chöre beim Super-Bowl? Sie trinkt einen Becher Bier auf ex. Wäre das ihre grundsätzliche Strategie dafür, den enormen Gegenwind zu kontern, der ihr aktuell von Trump-Anhängern entgegenschlägt, dürfte sie auf dem besten Wege zur Alkoholikerin sein.

Taylor Swift ist übrigens die mit dem Heiligenschein. Zumindest wenn man das demokratische Lager in den USA befragt. Und für ihre Fans, die sich «Swifties» nennen – allein auf Instagram folgen der amerikanischen Popsängerin 280 Millionen Menschen – ist sie sowieso der unüberbietbare Mensch. Das bedeutet: In ihrer Position kann Swift enorme Massen ebenso manipulieren wie mobilisieren.

Seit 2018 tut sie das auch politisch: Damals sprach sie sich für zwei demokratische Kandidaten für den Kongress und den US-Senat aus – und erklärte öffentlich ihre Abneigung gegen Trump. Zudem setzt sie sich für Feminismus und die LGBTQ-Szene ein. Aktuell löst sie heftiges Rumoren bei den Republikanern aus, da diese befürchten, Swift könnte sich erneut, wie während des Wahlkampfes 2020, für Joe Biden engagieren. Damals hatte sie ihre Fans wiederholt aufgefordert, wählen zu gehen.

Nun will auch die EU etwas von ihrer Strahlkraft abbekommen. Könnte Swift nicht ebenso junge Menschen dazu bewegen, ihre Stimme bei der Europawahl im Juni 2024 abgeben? Erstmals wurde das Wahlalter auf 16 Jahre herabgesenkt, und EU-Vizekommissionspräsident Margaritis Schinas findet es deshalb eine gute Idee, auf Swift zu setzen. So könnte sie, wie der Vertreter aus Griechenland vorschlägt, bei einem Paris-Konzert im Mai einen entsprechenden Aufruf machen.

Ganz davon abgesehen, dass US-Bürger bei EU-Wahlen nichts zu suchen haben, wirft dieser befremdliche Vorstoss die Frage auf, warum Politik nicht an ihrem eigenen Sex-Appeal arbeitet. Und wieso vertraut man nicht der enormen Anziehungskraft von Demokratie? Man schwächt sie nur weiter, wenn man glaubt, dass sie Superstar-Glamour dringend notwendig hat.

Beim Super-Bowl anwesend war Swift übrigens wegen ihrer Liason zu Travis Kelce, einem Spieler der Kansas City Chiefs – der Mannschaft, die schliesslich den Sieg holte. Randnotiz: Die Beziehung der beiden Megastars führte zum Anstieg des Marktwerts der Kansas City Chiefs, aber auch der gesamten NFL um rund 331,5 Millionen Dollar.

Man könnte viel nachdenken über die Faszination, die von der Sängerin ausgeht. Nur: Der Hype um Taylor Swift ist nicht nur zu erklären mit Taylor Swift allein. Es lohnt durchaus, die riesige Maschinerie zu durchleuchten, die sie im Rücken hat. Und das übrigens von Anfang an. Sie stammt aus einer reichen Bankiersfamilie, war also immer schon ein «Rich Kid». Sie kann mit ihrer Macht spielen, wie es Mächtige gerne tun. Sie kann aber genauso gut darauf verzichten. Macht war immer schon ein Charaktertest.

Die 3 Top-Kommentare zu "Taylor Swift auf allen Kanälen: Die Strahlkraft des US-Megastars erreicht die Politik. Nicht nur US-Präsident Joe Biden hofft auf die 34-Jährige, sondern auch die EU"
  • storky

    Mir gefiel sie schon vor ihrer politischen Einflussnahme so wenig wie Helene Fischer. Alles völlig überbewertet. Ich attestiere jedoch eine ausgesprochen gute Geschäftstüchtigkeit. Das ist aber auch alles.

  • maira

    Singen kann sie nicht, tanzen kann sie nicht, aber von Vermarktung versteht sie richtig was.

  • HJM

    Schla…kult.