Donald Trumps Comeback bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen sorgt in den meisten Redaktionsstuben für lange Gesichter. Die meisten Journalisten haben – hüben wie drüben – auf Kamala Harris gesetzt.

Die Berichterstattung war über weite Strecken keine Berichterstattung mehr, sondern Teil eines religiöse Züge annehmenden, chiliastisch anmutenden Endzeitgemäldes: Hier der «Teufel» Trump, dort die «Erlöserin» Harris, hier der finstere «Faschist», dort die wandelnde Freiheitsstatue.

Mit Journalismus im Sinne eines nüchternen, faktenbasierten Zugangs zur Realität und eines harten, aber fairen Ringens um die besseren Argumente hat das wenig zu tun. Ein Berufsstand hat gerade die eigene Bankrotterklärung unterschrieben.

Umso interessanter ist eine Botschaft dieser Wahlen: Die Bürger lassen sich offensichtlich nur bedingt durch die Medien beeinflussen. Sie spüren, wenn es höhlelet und klappert, wenn sich die Rhetorik überschlägt.

Auch der ganze Aufzug der medial gepushten Prominentenparade von Jennifer Lopez über Eminem und Taylor Swift bis Harrison Ford konnte die Wähler nicht von ihrer Überzeugung, von ihrer eigenen Realitätswahrnehmung abbringen.

Und die heisst: Die Amerikaner wollen mehr Sicherheit, weniger illegale Migration. Sie wollen tiefere Steuern und Ende Monat mehr Geld in ihrem Portemonnaie. Sie wollen mehr Frieden auf der Welt und weniger Militäreinsätze ihrer Jugend.

Die Macht der Medien ist also beschränkt. Die Demokratie lässt sich nicht nach Belieben aus den Redaktionen heraus steuern. Zum Glück.