Rums – nun hat Donald Trump tatsächlich den Zollhammer niedersausen lassen. Bisher gelten in den USA Einfuhrzölle auf Autos von 2,5 Prozent. In der EU werden für Autos aus den USA 10 Prozent fällig plus beim Kauf eine deutlich höhere Mehrwertsteuer als in den USA. So weit, so ungerecht. Der US-Präsident dreht jetzt also den Spiess um.

Nach Daten der International Trade Administration wurden im vergangenen Jahr 784.889 europäische Fahrzeuge in den USA verkauft. 446.566 dieser Fahrzeuge stammen aus Deutschland. Die Hauptbetroffenen der neuen Zölle sitzen damit tatsächlich in Stuttgart, Wolfsburg und München. Aber ist das, was jetzt kommt wirklich der Hammer für die deutsche Autoindustrie?

Es gibt ein paar Schmerztabletten. Die eine: Die in den USA beliebten Pick-ups gelten als Nutzfahrzeuge – dafür liegt der Einfuhrzoll schon jetzt bei 25 Prozent. Auch Transporter fallen darunter – mit der Folge, dass die US-Industrie diese Gattung im ihr eigenen Schutzraum prächtig entwickelt hat und die Deutschen da schon immer nur Zaungäste waren.

Die zweite, stärker wirkende Schmerztablette: Die Deutschen kennen Trump schon von seiner ersten Amtszeit und produzieren längst einen Gutteil ihrer Autos in den USA. Und die sind natürlich nicht von Zöllen betroffen.

BMW betreibt sein weltweit grösstes Werk in Spartanburg in South Carolina. Die Fabrik mit ungefähr 11.000 Mitarbeitern und einer Jahresproduktion von rund 400.000 Autos ist auf grosse Fahrzeuge spezialisiert. Die Hälfte der Autos bleibt gleich in den USA.

Mercedes verfügt über ein grosses Werk in Tuscaloosa in Alabama, in dem 2023 knapp 300.000 Fahrzeuge vom Band liefen.

VW hat ein Werk in Tennessee, in dem die SUV-Modelle Atlas und der elektrische ID.4 vom Band laufen.

Und bei Audi wird über den Bau eines Werkes in den USA nachgedacht.

Dennoch tut’s weh.

Am Ende übrigens für beide Seiten. Denn wenn die EU jetzt Zähne zeigte, würde sie nicht nur Bourbon und Harley Davidson mit Zöllen zur Kasse bitten, sondern sich an die Produkte und Dienstleistungen von Apple über Amazon bis Meta heranwagen. Vermutlich wäre das die Sprache, die der US-Präsident versteht.