Dieses Gedicht des ehemaligen Bundestagsabgeordneten (erst SPD, dann Die Linke) und Musikproduzenten Diether Dehm sowie des Schauspielers und Kabarettisten Dieter Hallervorden löste in Deutschland eine grosse Debatte aus. Wir dokumentieren den Text im Wortlaut.

YouTube player

Vor dem gleich folgenden Gedicht «Gaza Gaza» möchte ich eins unmissverständlich klarstellen: Natürlich verurteile auch ich den Terror der Hamas. Aber ich ersinne mir trotzdem (…), eine neue Friedenschance für eine Zwei-Staaten-Lösung. Damit man miteinander sprechen kann, braucht man ein Schweigen der Waffen. Und die sofortige Freilassung aller Geiseln. Ich weiss aber auch: Grausamkeiten haben zumeist Vorgeschichten. Und kein Mensch wird als Terrorist geboren.

Gaza Gaza

Ein Mann drückt zerfetzte Fingerchen
An sein’ Bart beim Flüstern fest ran:
«Was haben denn die zarten Dingerchen
den Herrn Generälen getan?»

Dann hebt er den Rumpf seiner Kleinen
Zu Allah in die Sonne – zum Mond
Und wieder ham wir da einen
Der nichts und niemand mehr schont

Soll ich diesem Vater empfehlen
So cool wie ein Talkgast zu sein?
Sich bloss in kei’m Wort zu verfehlen
Das antisemitisch erscheint?

Sie geloben Apartheid die Treue
Von Ampel bis AfD
Sie liefern Granaten aufs Neue
Bittend, zart damit umzugehn

beim Menschen-wie-Viecher-Vertreiben
Mit Hunger und mit Drohnen
Dieser Kinderfriedhof wird bleiben
Als Albtraum für Generationen

Die aus Ohnmacht brodelnde Kraft
Hat sich nie jemand selbst ausgesucht!
Doch die Macht, die die Bestien schafft
aus kaltem Kalkül! Sei verflucht!

Gaza Gaza

Ich schlag meine Augen nieder
Vor der Ohnmächt’gen Geschrei
Vor dein’n zerfetzten Gliedern
Und ich frag mich da immer wieder:
Und das soll kein Völkermord sein?