«Ich werde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Krimineller war»: Mit diesem Satz in der italienischen Zeitung La Repubblica hat sich Maximilian Krah, EU-Abgeordneter der AfD und deren Spitzenkandidat bei der aktuellen Wahl, ins Abseits gespielt.

Seine Partei wurde vom rechten Bündnis in Brüssel ausgeschlossen. Krah zog sich zudem aus dem Bundesvorstand der AfD zurück und betreibt keinen aktiven Wahlkampf mehr.

Seine Antwort im Interview wird Krah als Verharmlosung des Nationalsozialismus ausgelegt. Er selbst spricht von «sachlichen und differenzierten Aussagen» seinerseits, die nun missbraucht würden, um der AfD zu schaden.

Sicher ist, dass der zitierte Satz Teil von längeren Ausführungen war. Krah war gefragt worden, ob seine frühere Aussage, wonach die Deutschen stolz auf ihre Vorfahren sein sollen, auch für SS-Offiziere gelte.

Seine Antwort: Es hänge davon ab, was sie getan hätten, die Schuldfrage müsse man individuell beurteilen. «Bei Kriegsende gab es fast eine Million SS-Männer. Auch Günter Grass war in der Waffen-SS.»

Mit Blick auf die Familie seiner Ehefrau führt Krah weiter aus, dass viele Ungarndeutsche damals vor der Wahl gestanden seien, zur Waffen-SS zu gehen oder sich der ungarischen Armee anzuschliessen. Letzteres wäre für Deutsche «ihr Todesurteil gewesen».

Allgemein zur SS sagt Krah: «Es gab gewiss einen hohen Prozentsatz an Kriegsverbrechern unter ihnen, aber nicht alle.» Daran angeschlossen folgte der nun viel zitierte Satz, wonach er nicht jedes SS-Mitglied automatisch als Kriminellen sehe.