Man glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen: Bei der Elefantenrunde rechnete SRF-Moderator Sandro Brotz vor, dass die SVP vor vier Jahren zwölf Sitze verloren, jetzt acht Sitze gewonnen habe, und stellte SVP-Präsident Marco Chiesa tatsächlich die Frage: «Ist das jetzt ein Sieg oder nicht?»

Was für eine plumpe Provokation.

Brotz und das Schweizer Fernsehen tun sich ganz offensichtlich schwer damit, dass die SVP die Wahlen überlegen gewonnen hat. Natürlich ist das ein Sieg – und was für einer. Die SVP kratzt zum zweiten Mal in ihrer Geschichte an der 30-Prozent-Wähler-Marke.

Statt aber den Fokus auf die Siegerpartei zu richten, räumt Brotz dem Verlierer viel Platz ein.

Schlimmer noch: Da durfte sich der Präsident der Grünen, Balthasar Glättli, vor laufender Kamera aufplustern wie ein Pfau, der das Rad schlägt. Als hätte er die Wahlen gewonnen und nicht haushoch verloren.

Dabei fragt man sich: Was haben Glättli, aber auch der Präsident der Grünliberalen, Jürg Grossen, überhaupt in dieser Runde verloren?

Einst war die Elefantenrunde den Bundesratsparteien vorbehalten, jetzt lädt man 7-Prozent- und 9-Prozent-Parteien ein. Wahrscheinlich, um den Gewinnern nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken zu müssen und die Gesprächszeit lieber mit den Verlierern zu füllen.