Ein Noch-nicht-Kanzler bürdet dem Land mit Hilfe eines bereits ausrangierten Parlaments über tausend Milliarden Euro an Schulden auf. Die Journalisten in Deutschland finden das grösstenteils grossartig.

Der Spiegel hat offenbar ein feines Gehör und meldet: «Europa atmet auf». Der ganze Kontinent sei erleichtert: «Deutschland ist wieder da.» Das zwar nur dank einer Rekordverschuldung mit zwölf Nullen. Aber für das Nachrichtenmagazin bedeutet diese, dass der künftige Kanzler Friedrich Merz bereit sei, «in Europa politische Führung zu übernehmen.

Ins selbe Horn stösst die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die in der Verfassungsänderung das «so richtige wie nötige Signal nach innen wie nach aussen» sieht.

Voll des Lobes ist auch die Süddeutsche Zeitung. Die politische Situation habe gar nichts anderes zugelassen, «die Kritiker der Neuverschuldung irren». Das Blatt verwendet sogar Angela Merkels Unwort «alternativlos». Wer gegen die Rekordverschuldung über Generationen hinweg sei, der sei «engstirnig und kleinkariert».

Etwas kritischer sieht es die Bild und stellt die Frage: «Gute Schulden, schlechte Schulden?» Der plötzliche scheinbare Reichtum dank fremdem Geld nütze nur, wenn dieses gut angelegt werde: «Werden wir also endlich digital und schneller, oder versickern die Steuergeld-Kredite mal wieder in der Bürokratie?»

Auch die Welt hält gegen den allgemeinen Applaus. Mit ihrer Masche hätten Union und SPD schon vor der Regierungsübernahme «sehr viel Glaubwürdigkeit» verspielt. Das überrasche aber nicht, denn die beiden Parteien hätten schon früher gern «Geschenke unters Wahlvolk» gebracht.