«Was halten Sie von den GesprÀchen zwischen dem amerikanischen PrÀsidenten Donald Trump, seinem Vize J.D. Vance und dem ukrainischen PrÀsidenten Wolodymyr Selenskyj? Wie konnten diese angeblichen Friedensverhandlungen so unfriedlich verlaufen und eskalieren?» So werde ich oft gefragt.

Ich kenne diese Art amerikanischer Verhandlungen aus dem GeschÀftsleben. Die alte Cowboy-MentalitÀt der Amerikaner ist unverkennbar, denn sie ziehen gerne den Colt. Da muss man ihn als Verhandlungspartner mindestens ebenso schnell ziehen, das heisst, genauso gute oder bessere Argumente haben. Die Amerikaner haben Widerspruch gar nicht so ungern.

Als die offizielle Schweiz 1996/97 unter dem Druck der OstkĂŒste der USA auf unsere Banken einbrach, fragte mich ein amerikanischer Parlamentarier: «Was ist los mit euch Schweizern? Euer Ruf von frĂŒher: pickelharte Verhandler! Und heute? Ihr brecht schon ein, bevor die Verhandlung beginnt.»

Was wir kĂŒrzlich am Fernseher erlebten, ist fĂŒr amerikanische Verhandlungen nicht so besonders. Besonders ist höchstens, dass die undiplomatisch geĂ€usserten Meinungsverschiedenheiten vor laufenden Kameras und vor aller Welt ausgetragen werden. Beabsichtigte oder unbeabsichtigte Transparenz? Jedenfalls das Gegenteil der möglichst grossen Verheimlichung, wie sie heute oft in Wirtschaft und Politik zelebriert wird.

Ich meinerseits habe mich wirtschaftlich, politisch, sogar im Privatleben fĂŒr Transparenz entschieden. Volle Transparenz ist einfacher und glaubwĂŒrdiger als Geheimhaltung. Darum habe ich auch öffentliche Bundesratssitzungen gefordert. Das schafft Vertrauen. Lecks und Indiskretionen wĂ€ren nicht mehr möglich. Wer nichts zu verbergen hat, muss die Transparenz nicht fĂŒrchten.