Internationale Konferenzen wie jene auf dem Bürgenstock finden immer an herrlichen Orten statt. Das ermöglicht den Teilnehmenden einen schönen Aufenthalt in einem fernen erstklassigen Hotel – angenehmerweise auf Rechnung von Steuerzahlern.

Das Motiv solcher «Konferenzen» ist immer das Gleiche: Wir wollen etwas Gutes tun und zeigen, dass wir gute Menschen sind. Doch erreicht man damit nichts Gutes. Wer wirklich Gutes erreichen will, muss sich erfahrungsgemäss uneigennützig für andere einsetzen. Das kann bis zur Preisgabe der eigenen Person gehen. Ich denke da an den Schweizer Soldaten. Er tut Gutes, weil er – ohne Ansehen – die Menschen vor Krieg schützt, Frieden und Unabhängigkeit des Landes wahrt und dabei sogar bereit sein muss, sein Leben zu opfern.

Wir erkennen hier die grundsätzliche Problematik des Kongresstourismus und die Gefahr der Politik: Vieles wird getan, nur um gut dazustehen. Es ist reine «Imagepflege»: Das eigene Ansehen ist das Wichtigste. Merken soll dies aber niemand. Also erzählt man etwas anderes und redet von Gutem. Für «Frieden» sein ist imagefördernd. Wer wollte hier schon dagegen sein?

So erkennt man auf Schritt und Tritt die Problematik der Konferenz auf dem Bürgenstock. Wer das Motiv aufdeckt, dem wird sofort entgegnet: «Aha, du bist also gegen den Frieden! Aha, du bist also für Putin!» Doch wer den Frieden will, muss solche Angriffe ertragen. Er weiss, wer wirklich Frieden zwischen zwei Streitenden schaffen will, muss auf beide Seiten eingehen, mit beiden reden. Ob es einem passt oder nicht. Das kann sehr unangenehm sein. Aber jeder weiss, mit einer Vorführung im Schaufenster wird Frieden keinesfalls erreicht. Mühsame Uneigennützigkeit ist gefragt. Zurück an die Arbeit.

Die 3 Top-Kommentare zu "Von Gutmenschen: Vieles wird getan, nur um gut dazustehen. Es ist reine «Imagepflege»: Das eigene Ansehen ist das Wichtigste. Merken soll dies aber niemand. Also erzählt man etwas anderes und redet von Gutem. Wie auf dem Bürgenstock"
  • Xylophon

    Genau so ist es. Das Schlimmste dabei ist. dass diese Menschen sogar noch selber glauben sie seien „gut”, und man müsse dankbar sein für das was sie veranstalten. Viel Schein und wenig sein.

  • Senecia

    Das durfte ich nun schon verschiedentlich erfahren, wenn ich sagte ich sei der Meinung, man müsse sich für Frieden einsetzen, wurde ich schräg angesehen. Was ist das für eine gottlose Welt geworden, wo man eher bereit ist, das Morden zu unterstützen als für Frieden zu sorgen? Diese Haltung wird leider nicht nur für die Kriegstreiber zum Bumerang werden. Es werden alle zu Opfern, falls es eskaliert. Dann Gnade uns Gott.

  • elianeab

    Erscheinen statt zu sein: Natürlich sind wir uns des Grundproblems bewusst. Diese Haltung gibt es in vielen Bereichen und wird zur Norm. Und noch schlimmer, viele "Schlussfolgerungen" bleiben ad aeternum vertraulich ...