Der Mann ist noch keine Woche im Amt und lässt dennoch Annalena Baerbock, Robert Habeck und den bisherigen Anführer der Beliebtheitsskala, Markus Söder, alt aussehen: SPD-Mann Boris Pistorius, bis zu seiner Berufung zum Verteidigungs-Minister allenfalls den Menschen in seinem Herkunftsland Niedersachsen ein Begriff, ist in der ersten bundesweiten Umfrage zur Beliebtheit von Spitzenpolitikern in Deutschland von null auf den ersten Platz gesprungen.

Das hat es noch nicht gegeben.

Es sagt dreierlei. Erstens: Jenes Spitzenpersonal, das die Regierung stellt und von dem auf der Beliebtheitsskala nach dem bayerischen CSU-Chef Söder auf den Plätzen drei und vier die grüne Aussenministerin Baerbock und ihr Parteifreund Wirtschafts-Minister Habeck liegen, hat einen so wackligen Stand, dass es blitzschnell zu verdrängen ist.

Zweitens: Rechte Sozialdemokraten, wie Pistorius einer ist, stehen zumindest bei den Deutschen im höchsten Ansehen. Das galt einst für Helmut Schmidt, es trug lange Zeit Gerhard Schröder, und auch der Hamburger Klaus von Dohnanyi zehrte davon. Jetzt passt der ehemalige Law-and-Order-SPD-Innenminister aus Niedersachsen Boris Pistorius in dieses Schema. Dass so einer in seiner eigenen Partei meistens kein leichtes Leben hat, steht auf einem anderen Blatt.

Und es sagt drittens: Ein 62-jähriger Mann, der an allen Proporz-Anforderungen vorbei in eine politische Führungsposition gelangt, ein Politiker übrigens, der weniger fürs Gendern als für aktuelle und verflossene Freundinnen bekannt ist, hat beim Wahlvolk eine echte Chance.

Irgendwie ist das doch beruhigend.