FDP und SVP wollen in neun bis elf Kantonen Listenverbindungen eingehen. Die Chance auf Sitzgewinne im Nationalrat wird dadurch grösser.

Die Absicht dahinter ist klar: Die Rechtsparteien wollen den Mitte-links-Trend in der grossen Kammer brechen.

Nur hat man nicht immer den Eindruck, dass es dem Freisinn dabei wirklich ernst ist. In jenen Kantonen, wo derartige Allianzen geplant sind, legen die FDP-Vertreter fast jedes Wort von SVP-Politikern auf die Goldwaage. Jede Bewegung, jede Aktion wird akribisch genau registriert und die geplante Zusammenarbeit sofort in Frage gestellt, wenn sie den lokalen FDP-Grössen nicht passt – wie man aktuell im Aargau beobachten kann.

Dort wird die Beziehung zwischen dem Aargauer SVP-Nationalrat Andreas Glarner und dem Präsidenten der Corona-Massnahmen-Gegner-Organisation «Mass-voll!», Nicolas A. Rimoldi, von der Aargauer FDP hinterfragt. Die Freisinnigen drohen mit dem Ende der geplanten Zusammenarbeit, sollte die SVP auch mit «Mass-voll!» paktieren.

Die Reaktion ist völlig unverhältnismässig und komplett daneben. Sie verstärkt den Eindruck, dass die FDP auch den Plan verfolgt, den Koalitionspartner zu disziplinieren.

Eine handzahme SVP ist allerdings nicht unbedingt von Vorteil, wenn man das bürgerliche Lager insgesamt verstärken will. Das schafft man jedenfalls nicht, indem man den Allianz-Partner ständig schlechtredet oder ihm droht.

Die SVP kann ohne Freisinn die kommenden Wahlen gewinnen. Die FDP muss dagegen aufpassen, dass sie stimmenmässig nicht hinter die Mitte zurückfällt. Das sollten die Freisinnigen vielleicht nicht ganz ausser Acht lassen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Wahlpakt zwischen FDP und SVP: Die Freisinnigen versuchen die Volkspartei zu disziplinieren, wo sie nur können. Damit sollten sie schleunigst aufhören"
  • Donk

    Ich werde keine FDP-Politiker mehr wählen, auch keine von den anderen Parteien. Nur noch SVP, frei nach Dr. Christoph Blocher nur die *Wüesten*, also aufrechte Eidgenossen.

  • fredy-bgul

    Ich war viele Jahrzehnte FDP Mitglied und später Sympathisant, das ist Geschichte. Die FDP ist im Kern immer noch freisinnig. Sie wurde jedoch von vielen Strömungen beschädigt. Petra GÖSSI hat eine grüne Spielecke installiert, mit Konsequenzen. Die FDP lässt viel zu viele Modeerscheinungen innerhalb der Partei gewähren und schwächt sich seit 20 Jahren intern. Dazu kommen Widersprüche und fehlende Kompetenz, zB bei der Neutralität. Will die FDP etwas bürgerliches retten?

  • Nixus Minimax

    Huch, ich hab erst gelesen "Gemeinsam runterkommen"...Freudscher Vergucker...;-)