Man kann nicht sagen, dass sich Kai Wegner keine Mühe gegeben hätte.

Der neue Berliner Regierende Bürgermeister hat der linken Berliner SPD so ziemlich alle Wünsche von den roten Augen abgelesen: Man wolle «LGBTQ-Communitys» finanziell stärken, steht im Koalitionsvertrag, man will «Gender Budgeting» (geschlechtergerechte Haushaltsplanung) weiterentwickeln, den «Queer History Month» ausbauen, «intersektionale Gleichstellung» erreichen und ein «Paritätsgesetz» prüfen.

Enteignungen von Wohnungsunternehmen sind nicht ausgeschlossen, Queer-Beauftragte soll es künftig für alle sechzehn Berliner Bezirke geben, und in den «Sicherheitsbehörden» und in allen «pädagogischen Berufen» wird für «Diversity- und Queer-Kompetenzen» eingetreten. Was auch immer das heissen mag.

Aus den Migranten-Krawallen der Silvesternacht zieht die schwarz-rote Koalition unter Wegner den Schluss, Vielfalt konsequenter fördern zu müssen, «Islamfeindlichkeit» und «antimuslimischen Rassismus» stärker zu bekämpfen und Lehrkräfte für den Islam zu sensibilisieren. Und natürlich ist «Rechtsextremismus derzeit die grösste Gefahr für unsere Demokratie».

Mit anderen Worten: Das Rote Rathaus bleibt auch unter einem schwarzen Bürgermeister rot. Genützt hat es dem wackeren Wegner trotzdem nichts: In zwei Wahlgängen liessen vor allem die Berliner Genossen den Spandauer Arbeitersohn bei der Wahl zum Regierenden Bürgermeister durchfallen. «Wir werden Berlin doch nicht den Schwarzen überlassen», heisst es in der Berliner SPD, sie sich längst von der alten «Frontstadt»-Partei entfernt hat, in deren historischem Gedächtnis die Verfolgung durch Kommunisten und SEDisten fest eingebrannt war.

Heute regiert man lieber mit Erben der Honecker-SED und betrachtet die Stadt nicht länger als demokratisches Lehen, sondern als linken Besitzstand. Demokratie ade! Verfall, Subkultur und parallele Gesellschaften forever!

Beim dritten Wahlgang wurde Wegner schliesslich gewählt, und es machte alsbald eine Meldung der AfD die Runde, sie habe zumindest teilweise den CDU-Mann mitgewählt, was ein ähnlicher Skandal wäre wie weiland in Thüringen, als FDP-Landeschef Thomas Kemmerich mit Stimmen der «alternative» Ministerpräsident wurde. Wegner geisselte das damals, und seine Kanzlerin liess es rückgängig machen.

Auch in der intriganten Berliner Union halten einige Wegner für eine Fehlbesetzung und komplett unfähig. Auch da könnten U-Boote bei der Wahl unterwegs gewesen sein.

Mit anderen Worten: Berliner Chaos, unregierbare Hauptstadt, Querschuss-Senat … – Berlin bleibt Berlin. Und die Berliner auf der Strecke …

Ralf Schuler ist Politikchef bei Rome Medien und betreibt auf Youtube den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch heisst: «Generation Gleichschritt» (Fontis-Verlag, Basel)

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Wegner-Wahl: Der neue Berliner Regierende Bürgermeister hat der linken Berliner SPD so ziemlich alle Wünsche von den roten Augen abgelesen – zum Leid der Bürger"
  • tigu

    Jetzt sollte auch dem Letzten klar sein was er kriegt, wenn er CDU wählt.

  • k.schnyder

    Das ist ein Hinweis was auf Bundesebene passieren wird, wenn nach den nächsten Wahlen Merz als Kanzler mt der SPD oder den Grünen eine Koalition bildet.

  • miriamR

    Länderfinanzausgleich abschaffen, dann war`s das mit den woken Schwachsinns–Posten und noch so manch anderen ideologischlogischen K(r)ampf.