Cassis’ Vertreter in der Uno-Generalversammlung haben erneut einer Resolution zugestimmt, obwohl sie aus historischer Sicht radikal einseitig ist. Sie favorisiert den Islam gegenüber dem Christen- und Judentum, indem sie ausschliesslich das muslimische Narrativ, nicht aber die jüdischen und christlichen Traditionen berücksichtigt.

Vordergründig geht es zwar nur um einen Begriff. Die Uno-Entscheidung verwendet für den von Muslimen, Juden und Christen als heilig verehrten Ort ausschliesslich die arabische Bezeichnung Haram asch-Scharif. Damit wird ein Teil der jüdischen und christlichen Geschichte totgeschwiegen und begraben.

Richtig ist zwar, dass auf dem Haram asch-Scharif die Al-Aksa-Moschee steht, die drittheiligste Stätte des Islam. Ebenso richtig ist aber auch, dass am selben Ort die heiligste Stätte des Judentums ist, weil dort sowohl der erste als auch der zweite Tempel standen. Für christliche Gläubige ist dieser Hügel zudem die Stelle, wo die Strasse zum Tempelaufgang angelegt war, über die Jesus gegangen ist und die vor zwei Jahren ausgegraben wurde.

Die arabischen Staaten, die die Uno-Resolution eingebracht haben, wollten bewusst ihr Monopol auf den Ort festschreiben, den sie als Haram asch-Scharif bezeichnen. Sie haben sich durchgesetzt. Indem Cassis die ausschliesslich arabische Wortwahl für den heiligen Ort unterstützt, outet er sich als linguistischer Denkmalstürmer. Und wirft einen essenziellen Teil der Weltgeschichte weg.

Die 3 Top-Kommentare zu "Wenn es um Jerusalem geht, kennt Ignazio Cassis keine Neutralität. Er hat einer Uno-Resolution zugestimmt, die nur die muslimische Verbindung zum traditionsreichen Hügel bei der Jerusalemer Altstadt berücksichtigt"
  • Edmo

    Leider hat Cassis die Neutralität der Schweiz nicht auf dem Radar. Genüsslich tritt er in jedes aussenpolitische Fettnäpfchen, das sich irgendwo anbietet. Der Mann ist kein Bundesrat, sondern ein Wahlkämpfer in eigener Sache. Wo immer er den Linken und den Feministinnen seine moralische Überlegenheit beweisen will, schädigt er die Reputation der Schweiz. Was kümmert es ihn? Alles nur für den guten Zweck, sprich die Wiederwahl, wenn es eng wird für die FDP.

  • alois.burri

    unglaubliche Stellungnahme. Cassis hat den Blick auf die christlichen Werte im Heiligen Land verloren.

  • chrütlibuur

    Darum sollte der BR nicht in die Welt reisen. 1. Hat der BR nicht das Recht, sich in innerpolitische Angelegenheiten anderer Nationen einzumischen. Im Völkerrecht ist dies eine unzulässige Handlung. 2. Sollte die einseitige Berücksichtigung zutreffen, zeugt dies von enormer Unwissen. Somit eine chauvinistsche Frechheit. Auch der Schweiz gegenüber. 3. Es zeigt die unglaubliche Tiefe der Sachkompetenz im BR.