SP-Präsident müsste man sein. Wer die letzten Tage die Medien konsumiert, bekommt eine Heldengeschichte nach dem anderen serviert.

Der Tages-Anzeiger erklärt seinen Lesern schon vor dem Wahltag am Sonntag, das linke Co-Führungsduo Mattea Meyer und Cédric Wermuth habe den «Niedergang vorläufig gebremst». Fürs Online-Magazin Republik sind es die beiden Chef-Genossen, die jetzt «einen Schlussstrich unter 20 Jahre Niedergang ziehen».

Neben dem Jubel über ihre Führung, dürfen Wermuth und Meyer in diesen Beiträgen auch die Erfolge der Konkurrenz deuten. Die SVP habe ein helvetisches Paradies erfunden, behauptet Wermuth etwa. «Frei von Minaretten, Burkas und Ausländern.»

Der Aargauer Nationalrat darf das sagen, ohne eine kritische Nachfrage, ohne eine Einordnung des Schreibenden.

Eigentlich ist es unglaublich, was Wermuth da unwidersprochen von sich gibt.

Warum?

Erstens: Erfunden wurde gar nichts. Es waren zwei Mal eine Mehrheit der Stimmbürger, die nach einer ausführlichen Debatte mit einem demokratischen Entscheid beschlossen, dass in der Schweiz kein Gebetstürme und Verschleierungen zugelassen werden sollen.

Zweitens: In der SVP gibt es niemanden, der ein Ausländer-freies Land will. Das ist Blödsinn. Es wird einzig darüber debattiert, wie der unglaubliche Zustrom der letzten Jahre wieder in normale Bahnen gelenkt werden könnte. Ironischerweise gab es dazu mit der Masseinwanderungs-Initiative ebenfalls einen Volksentscheid. Der wiederum vom Lager Wermuth und Meyer nicht umgesetzt wurde.

Die Medien machen es Linken viel zu einfach. Wenn sie am Sonntag reüssieren, wissen die SP-Kader sicher, bei wem sie sich bedanken müssen.