Andrea Kiewel moderiert an diesem Sonntag als ZDF-Entertainerin von den Hamburger Landungsbrücken aus ihren letzten «Fernsehgarten». Doch in Wahrheit stammt die Sendung aus der Konserve, aufgezeichnet am 29. September. Die Moderatorin und Autorin sitzt tatsächlich in einem Schutzraum in Tel Aviv. Sie hat für die Jüdische Allgemeine einen erschütternden Live-Bericht von den ersten Stunden des Angriffs der Hamas geschrieben.

Während das öffentlich-rechtliche Fernsehen seine seichte Show ausstrahlt, erlebt die Moderatorin fast zur gleichen Zeit die schrecklichsten Stunden ihres Lebens. Unter dem Eindruck der Angriffe der Hamas auf Israel schreibt sie für die Jüdische Allgemeine  einen Live-Ticker aus einem Bunker ihrer Wohnung in Tel Aviv, wo sie mit ihrem Partner, einem israelischen Soldaten, lebt. Sie beschreibt die dramatische Szene des Abschieds von ihrem Mann: «Er würde sein Leben für dieses, sein Land geben. Es ist in seiner DNA verankert. Ich liebe ihn unendlich dafür.» Und sie beschreibt, wie es ihr ergeht, wenn sie gleichzeitig einige der Nachrichten aus Deutschland liest: «Die Welt verurteilt den Krieg, den die Hamas-Terroristen gegen Israel führen. Und in Berlin-Neukölln verteilt der Clan-Chef Abou-Chaker Süssigkeiten. Es ist ein Ausdruck seiner Unterstützung der Hamas. Ich schreibe mit geballten Fäusten.»

Der Live-Bericht in der Jüdischen Allgemeinen zeigt, was Journalismus tatsächlich leisten kann. Das öffentlich-rechtliche, gebührenfinanzierte Fernsehen macht sich dagegen lächerlich, mit einer Harmlos-Show, die es ausstrahlt, als ginge der Lauf der Welt die Macher und ihre Zuschauer nichts an.