Die USA traten 2019 während der Amtszeit von Präsident Trump aus dem 1987 geschlossenen INF-Vertrag (Washingtoner Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme) aus mit der Begründung, die Russen hätten die Vereinbarung umgangen. (Die Vertragsverpflichtungen waren von Russland nach Auflösung der Sowjetunion akzeptiert worden, wie es auch beim ABM-Vertrag der Fall gewesen war.) Mittelstreckenraketen sind definiert als Boden-Boden-Raketen mit einer Reichweite von 800 bis 5500 Kilometern – länger als Gefechtsfeldwaffen, kürzer als Langstreckenwaffen wie ICBMs (Interkontinentalraketen). Die behauptete Täuschung war formaler Natur, und tatsächlich behaupteten sowohl die USA als auch Russland mit plausiblen Argumenten, die jeweilige Gegenseite würde den Zweck – oder gar den Wortlaut – des Vertrags verletzen.
Egal ob nun eines, beide oder keines der Länder formal gesehen gegen den Vertrag verstossen hat, ausschlaggebend ist, dass sich die USA einseitig zurückgezogen haben, anstatt sich aktiv um eine Lösung der Probleme zu bemühen. Möglicherweise witterten die Amerikaner dabei einen militärischen Vorteil, weil die fraglichen Raketen in Europa in der Nähe Russlands stationiert werden sollten, während Russland nicht geplant hatte, Waffen in ähnlicher Entfernung zu den USA zu stationieren. Zudem war wohl der Vorwurf des Verstosses durch Russland in erster Linie ein Vorwand der USA, um aus dem Vertrag auszusteigen und Mittelstreckenraketen gegen China stationieren zu können, dessen Bemühungen, bei Nuklearwaffen gleichzuziehen, durch den Vertrag von 1987 nicht eingebremst wurden.
Abgesehen von China, dürfte der Ausstieg der USA aus dem Vertrag vor allem auf einen taktischen Vorteil gegenüber Russland abgezielt haben. Dabei wurden grössere strategische Gefahren in Kauf genommen – zum Beispiel: das Risiko, ein erneutes amerikanisch-russisches nukleares Wettrüsten auszulösen; Russland in eine Lage zu zwingen, in der es bereits bei kleinen Störungen zum Angriff bereit ist; die Entwicklung neuer russischer Kernwaffenklassen anzuregen; Russland dazu zu bringen, diese neuen Waffen in ähnlicher Entfernung von US-Territorium zu stationieren; sowie die Destabilisierung der politischen Beziehungen zwischen den USA und Russland auf eine solche Art, die ihre Fähigkeit untergraben könnte, eine nukleare Krise zu entschärfen.
Major Brennan Deveraux, ein auf Raketenartillerie und Raketenkrieg spezialisierter Stratege der US-Armee, wies in einem am 28. Januar 2022 auf der militärischen Insider-Website «War on the Rocks» veröffentlichen Kommentar auf dieses Problem hin:
«Das westliche Narrativ ist simpel: Bodengestützte [Mittelstrecken-]Raketen bieten den USA und der Nato neue Möglichkeiten, mit einem wiedererstarkenden Russland und einem aufstrebenden China besser fertig zu werden. Dieser Ansatz übersieht jedoch die strategischen Auswirkungen des Einsatzes dieser Raketen und vernachlässigt eine mögliche russische Reaktion.»31
«Die USA stehen mit ihren Raketen vor unserer Haustür.»
Russland war zutiefst beunruhigt, denn neue, grenznah stationierte US-Raketen könnten bedeuten, dass die USA glauben, im Krisenfall eher einen präventiven Erstschlag ausführen zu können, durch welchen die russischen Kommando- und Kontrollsysteme ausgeschaltet und Russlands Fähigkeit zu einem Vergeltungsschlag verringert werden. Wenn sie mit einem auch nur teilweise wirksamen ABM-Netzwerk abgestimmt werden, schüren Mittelstreckenwaffen somit auf russischer Seite Befürchtungen, dass die Vereinigten Staaten nichts mehr zurückhält. Diese Ängste sind nicht bloss russische Paranoia. Wie zwei von Deveraux zitierte Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik erklärten, könnten diese Raketen «Moskaus Kommandostrukturen bedrohen und Russlands militärische Handlungsfähigkeit einschränken». Für Russland wäre also durch die Rettung des INF-Vertrags viel zu gewinnen gewesen. Doch die USA blieben entschlossen und stiegen aus.
Nachdem der Ausstieg aus dem Vertrag eine vollendete Tatsache war, bemühte sich Russland um neue, gegenseitige Beschränkungen und Moratorien für die Stationierung von Raketen. Diese hätten es den USA und Russland ermöglicht, ihre eigenen, aufeinander gerichteten Waffen ausser Kraft zu setzen und gleichzeitig Waffen auf China zu richten. Die Amerikaner lehnten den russischen Vorschlag jedoch ab. Major Deveraux merkte an, dass die Reaktion des Westens «nicht nur die Bedenken Russlands ignorierte, sondern die Wiedereingliederung dieser Raketen [in seine Streitkräftestruktur] als Selbstverständlichkeit behandelte und sich fast ausschliesslich auf den relativen Vorteil konzentrierte, den ihre Stationierung den USA und der Nato verschaffen könnte».
Zudem beschrieb Deveraux, wie die einzelnen Bereiche des US-Militärs sich um die neuen Raketen bemühten:
«Statt interner Debatten über die strategischen Auswirkungen der Wiedereinführung dieser Raketen konzentrierte sich die öffentliche militärische Diskussion auf die Frage, welcher Teil der Streitkräfte für den Einsatz und die Entwicklung zuständig sein wird. Das implizierte, dass der Einsatz der neuen Raketen und ihre Stationierung im Ausland bereits eine ausgemachte Sache war.»
Tatsächlich hat Putin im letzten Jahr wiederholt seine Besorgnis über solche Stationierungen zum Ausdruck gebracht. Noch einmal Deveraux:
«Im Oktober 2021, ganz zu Beginn der aktuellen Ukraine-Krise, drückte Putin aus, wie frustriert er über die internationale Gemeinschaft bezüglich seines vorgeschlagenen Raketenmoratoriums war: ‹Hat überhaupt irgendwer auf unsere Erklärung reagiert, dass wir diese Art von Raketen nicht in Europa einsetzen werden, falls wir sie produzieren, wenn sie uns versichern, dass niemand aus den USA oder der EU dies tun wird? Nein. Sie sind nie darauf eingegangen.› In einer Pressekonferenz im Dezember knüpfte er daran an und sagte: ‹Positionieren wir unsere Raketen vor den Grenzen der USA? Nein, das tun wir nicht. Doch die USA stehen mit ihren Raketen vor unserer Haustür.›»
Die genauen Beweggründe für Putins Invasion der Ukraine sind nicht bekannt, aber wahrscheinlich war ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren ausschlaggebend: 1. die laufende Bewaffnung und Ausbildung nach Nato-Standards und die Integration der militärischen Strukturen der Ukraine, der USA und anderer westlicher Mächte durch Vereinbarungen ausserhalb der Nato; 2. die ständige Drohung, die Ukraine werde in die Nato aufgenommen; und 3. die Besorgnis über die mögliche Stationierung neuer Mittelstreckenraketen, verstärkt durch die Sorge, die USA könnten in der Ukraine offensivfähige ABM-Abschussvorrichtungen vom Typ Aegis stationieren, auch wenn die Ukraine noch nicht ein Mitglied der Nato ist.
Hinsichtlich des letzten Punkts hatte Putin angesichts der laufenden und fortschreitenden militärischen Abstimmung zwischen den USA und der Ukraine womöglich das Gefühl, dass sich das Zeitfenster schliesst, in dem die Stationierung offensivfähiger Aegis-Abschussvorrichtungen in der Ukraine verhindert werden kann, und dass er umgehend handeln muss, wenn er diese Bedrohung abwenden will. Das ist zwar alles eine Spekulation, doch es ist plausibel und passt zu den von Russland zuvor geäusserten Bedenken. Welche Gründe auch letztlich zur Invasion geführt haben, die Bedrohung durch neue Aegis-Stationierungen war wie das zusätzliche Schäufelchen Sand, das man auf eine Sandburg draufschüttet, bevor sie endgültig einstürzt.
Die USA sind schon immer jene gewesen, die einen Grund gefunden haben, um einen Krieg vom Zaun zu brechen (Beispiel Irak). Putins Bedenken sind daher absolut realistisch. Vergessen wir nicht, wie er vom Westen jahrelang belogen und betrogen wurde betreffend die Versprechen, keine Osterweiterung der NATO anzustreben. Die Ukraine stand kurz davor, der NATO beizutreten....
Sehr gute Analyse. Warum hören wir das nicht in SRF?
Vielen Dank für das Hervorheben der INF Vereinbarungen. Was leider nicht ganz klar wird, ist dass das erwähnte `Aegis-Ashore' Programm schon seit 2009 (Obama, Biden, Clinton) dazu diente, Nukl.waffen per Navy in NATO Staaten zu "schmuggeln" und damit das INF Abkommen de facto zu untergraben. Die Kündigung des INF Abkommens war nur die "Legalisierung" der US Strategie. Die ABM waren stets nur Trojanische Pferde für Aegis, denn ihre "Zuverlässigkeit" ist wie T. Postol darlegte - unterirdisch.
Und das "Nuclear Arms Race" geht munter weiter, angetrieben von den US: Bereits in seiner Neujahrsansprache(!) brachte der Präsident Niinistö ausführlich einen NATO Beitritt zur Sprache. Vor einigen Monaten beteuerte Sanna Marin, dass ein solcher Beitritt rein defens. Natur sei. Unterdessen redet man von der Stationierung von Nuklearwaffen in Finnland. Diese Entwicklung der nukl. Aufrüstung Europas wurde manifest unter Obama/Biden/Clinton begonnen. What next? Taiwan? (Reaktoren sind dort).
Eigentlich sinnlos rational diese Proplematik zu umschreiben. Im Westen herrscht auf ALLEN Gebieten wilder Westen.Diktatorisch werden „Interessen“ Durchgesetzt, von Politik darstellen alles Nieder geschwurbelt. Jedes kleine Staat wurde aufgehetzt und SOFORT mit Atomraketen bestückt. Un immer Russland die Schuld in die Schuhe geschoben. Nein unsere Terror Waffen sin für die Sicherheit da, ALLES nur zum Schein. Doch diese Eigenschaften sind dem Westlichen Menschen eingepflanzt.
Follow the money! Wer verdient an Produktion und Betrieb der US Waffen?
Die US Regierung bereitet seine Verbündeten Europäer "NATO" auf einen Krieg gegen Russland vor weil wenn die USA dabei wäre würden es den 3.WK geben. Steuerung erfolgt über die US-Militärbasis in Rammstein/Deutschland.
2-2: Die Russische Föderation hat völkerrechtswidrig die Ukraine angegriffen. Dem gingen u. a. voraus seit 2007:
• exorbitante Rüstungsausgaben USA / NATO-Staaten ( = * )
• Waffenexportsteigerungen von * in alle Welt
• NATO-Expansion ( Imperialismus )
• Expansion US-Militärstützpunkte weltweit.
Musste die Russische Föderation derlei nicht als Bedrohung begreifen?
Nein, musste es nicht. Andere Länder der früheren Sowjetunion fühlen sich doch auch nicht durch die USA bedroht, obwohl sie militärisch sehr viel schwächer sind. Diese anderen fühlen sich aber durch Russland bedroht. Woran liegt's?
Denkst Du selbst oder lässt Du denken???
1-2: Es ist nicht das erste Mal seit 1945, dass ‚Der Westen', die ‚Gemeinschaft der Guten' also, USA samt NATO-Schurkenstaaten, Unheil in andere Länder tragen auf perfideste Art und Weise. Und damit Völkerrechtsbrüche vorsätzlich herbeiführten. Und damit m. E. selber Völkerrechtsbrecher wurden.
Anders gewendet: Ja, USA samt NATO haben diesen Krieg seit 2007 (https://www.youtube.com/watch?v=pbYDJoR6jwc) inszeniert und provoziert bzw. billigend in Kauf genommen.
Seit dem „Angriff“ von Polen auf das deutsche Reich 1939 etwa das dümmste, das ich zu einem Kriegsbeginn bzw. zur Rechtfertigung eines Angriffskrieges gelesen habe!
Mit der Angst ist es eben wie mit der Religion: entweder man glaubt oder man lässt es bleiben.
Genauso unbegründet wie die amerikanische Angst vor DEM Russen mag Ihnen die Aussage sein,
die Russen fürchteten sich vor der NATO Erweiterung.
FAKT ist allerdings die massive "bis an die Zähne" Aufrüstung der UKR durch die USA +Ausbildung +Errichtung von ChemiewaffenFabriken , alles zugegeben von den USA (Nuland). Aber an GoreTex-Vorurteilen prallt eben jegliches Argument ab
Die Ukraine ist bis an die Zähne bewaffnet? Was für ein Schmarrn. Die Ukraine hat Mühe genug Waffen aufzutreiben um sich gegen den Aggressor wehren zu können.
Chemiewaffenfabriken in der Ukraine? Wo denn?
Sie geben also zu, dass die Ukraine die gelieferten Waffen an Drittstaaten weitervertickert, wodurch sich ukrainische Oligarchen die Taschen füllen? Oder wo sind die Milliarden, die seit Beginn des Krieges von EU und USA und GB und Canada und Norwegen in Waffenlieferungen für die UKR gepumpt wurden? Sie widersprechen sich in jedem Ihrer Kommentare selbst.
@galgenstein: nicht "Chemiewaffen", aber vom US DoD gesponserte Biolabore, dafür gleich 46 von denen!
Dazu schauen Sie einfach das DoD Dokument an:
"Fact Sheet on WMD Threat Reduction Efforts...."
Polen hat 1939 Deutschland angegriffen? Ist das jetzt Teil einer neuen, mythenforcierten alternativen Geschichtsschreibung?
Geschichte, Religion und BH haben immer die Realität verform!
Klar hat der Westen den Krieg in die Ukraine begünstigt und zwar dann, als die Ukraine ihre Atomwaffen an die Russen zurückgeben musste. Putins Versprechen, der Ukraine dann die Souveränität zu garantieren war halt wieder mal nur eine Lüge.
Sehr gute Analyse. Warum hören wir das nicht in SRF?
Vieleicht müssten sie mal das Manuskript lesen der Sorosorganisation in der Ukraine, das bei mir auf dem Tisch liegt.
Soros, Biden, Selensky samt Ausenminister haben nebst der Religion noch eines gemeinsam, sie wollen die Russen schwächen.
Nun geht 2014 der Sohn von Biden in die Ukraine und beteiligt sich an der grössten Gasfirma.
die Ukraine hat viel Gas für ganz Europa ?!
Putin will sich nicht die aroganten westlichen Werte aufdrücken lassen, nebst Sprachverbot an den Schulen in der Ukraine.
Weil nach den SRF-Journalisten die Welt äusserst simpel gestricht ist: Hier die guten Amis und dort die bösen Russen. Mehr haben diese Schwachköpfe nicht drauf. Das gilt allerdings für den gesamten Mainstream-Journalismus.
Und das "Nuclear Arms Race" geht munter weiter, angetrieben von den US: Bereits in seiner Neujahrsansprache(!) brachte der Präsident Niinistö ausführlich einen NATO Beitritt zur Sprache. Vor einigen Monaten beteuerte Sanna Marin, dass ein solcher Beitritt rein defens. Natur sei. Unterdessen redet man von der Stationierung von Nuklearwaffen in Finnland. Diese Entwicklung der nukl. Aufrüstung Europas wurde manifest unter Obama/Biden/Clinton begonnen.
What next? Taiwan? (Reaktoren sind dort).
Vielleicht könnte man sich einmal die Frage stellen, weshalb wir keine Angst vor den Atomwaffen Frankreichs und Grossbritanien haben und wieso Russland so viel Angst hat? Die Schweiz war doch von Napoleon auch betroffen, nicht nur Russland. Oder auch: wieso müssen wir uns mit den Atomwaffen und Mittelstrecken-Raketen der USA gegenüber Russland verteidigen? Wenn wir unsere eignen hätten, wäre dann Russland zufrieden? Oder wenn Polen und Rumänien solche Waffen hätten? Russia, give me a break.
..... Russland hat ganz einfach Angst vor dem Westen, weil es technologisch und wirtschaftlich massiv den Europäern hinterherhinkt. Statt das Geld der Rohstoffe für den Aufbau einer Industrie zu nutzen gibt man es lieber den Oligarchen und verpulvert es für den Machterhalt der Elite und seiner "gustos".
Re: "RU massiv technologisch hinterherhinkt":
Wie - guter turikum - sind denn schon wieder die US (inkl europäische) Astronauten in die ISS gekommen? Richtig, sie haben sich nicht mehr dem "Feuersarg" Space Shuttle anvertraut, sondern sind zuverlässig mit Soyuz-Raketen dorthin und wieder zurück.
Sie verbreiten hier Unsinn.
1.Ich hatte keine Angst vor russ. Atomwaffen bis man Putin mit immer neuen Provokationen zum Krieg genötigt hat.
2. 20 Jahre Putin - "Herrschaft" :
- BIP von 4.8 Mrd Rubel auf 103 Mrd
- Gehalt: 1523 Ru auf 43944 Ru
- Rente: 499 Ru auf 14116 Ru
- Arbeitslosigkeit: 13% auf 4,7%
- Inflation von 36,5% auf 4,2 %
- Getreideprod. 54,5 Mio Tonnen auf 114 Mio.
- Menschen in Armut von 41,6 Mio auf 20,6Mio.
Kein Staatsmann der westl. Hemisphere hat solches vollbracht.
- Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht: Von 10 auf 0.
Putin bringt sein Land Vorwärts, die Westheuchler Rückwärts. Putin arbeiter fuer russische Interessen das ist sein Auftrag und das macht er sehr gut, darum ist er beliebt. Die Europäer arbeiten nur fuer USAinteressen und das machen sie auch sehr gut.
Wenn die Zahlen wirklich stimmen, dann Chapeau
Betätigung aus Russland, die Zahlen stimmen, dazu noch eine Bemerkung.
Auch die Armen leben in Wohneigentum, das gehört zur Russischen Sozialpolitik.
Weil wir für die USA keine geopolitischen Macht-Konkurrenten sind, brauchen wir uns auch nicht vor einem Angriff seitens dieser zu fürchten. Ganz anders sieht es jedoch für Russland und China aus. Von daher ist Ihre Erklärung für die Angst Russlands vor dem Westen - "weil es technologisch und wirtschaftlich massiv den Europäern hinterherhinkt" -, geradezu kindisch. Zudem hat Russland vor der EU bestimmt keine Angst. Zurecht jedoch vor den USA aufgrund von derem militärischen Bedrohungspotential.
Russland steht vor dem Problem, dass es wirtschaftlich auf absehbare Zeit nur die zweite Geige spielen wird. Die Gründe liegen in der fehlgeleiteten Allokation von Ressourcen. Wenn Sie das Thema ernsthaft interessiert: https://austrian-institute.org/de/blog/das-kleptokratische-imperium-warum-marktwirtschaft-in-russland-gescheitert-ist/
Das Buch ist nicht perfekt, liefert aber überaus erhellende Einblicke in strukturellen Probleme des größten Landes.
Ich habe den empfohlenen Text gelesen und darin zahlreiche falsche Behauptungen gefunden. So. z. B. die, wonach "Marktwirtschaft, Demokratie und Rechtsstaat ... sich wechselseitig voraus(setzen)." Die wirtschaftliche Entwicklung Chinas belegt, das dem keineswegs so ist. Auch die Aussage "Russland ist unter Putin mehr denn je ein Räuberstaat geworden" ist nicht haltbar. Die Oligarchen und deren Räubertum sind nicht unter Putin, sondern unter Jelzin entstanden. Putin hat deren Macht zurückgebunden
«Die genauen Beweggründe für Putins Invasion der Ukraine sind nicht bekannt» - Wer Putins Reden in den Jahren 2020 und 2021 verfolgt hat, kennt Putins Beweggründe: Revisionismus. Die Wiederherstellung des imperialen Russlands in seiner alten Grösse. Putin weiss genau, dass die NATO nie eine existenzielle Bedrohung sein wird, solang russische U-Boote und neu auch Hyperschallwaffen jederzeit eine Zweitschlagfähigkeit gewährleisten. Die einzige Bedrohung für den Kreml ist der Kreml selber.
Es tut mir Leid festzustellen, aber mir kommen Ihre Argumente zuweilen vor, wie diejenigen eines Beobachters eines Schachspiels. Allerdings hat in Ihrem Fall dieser Beobachter eine Brille an, die, sagen wir (pun intended) die "weissen" Figuren völlig ausblendet, und nur die Züge der schwarzen Figuren kommentiert: Dann kann man in der Tat nur auf den Schluss kommen, dass sich diese schwarzen Figuren in "beispiellos aggressiver Weise" übers Brett bewegen.
Nur - sie werden so nie Schach verstehen!
Putin ist ein Schachspieler. Schach ist ein Kriegsspiel bei dem es darum geht, die andere Partei zu vernichten. Deshalb hat er die Ukraine angegriffen. Da gibt es nur Win / Lose und ganz selten Patt, aber mit ernormen Verlusten. So wie es heute aussieht darf man annehmen, dass der Krieg in 2 Jahren vorbei ist und Russland wirtschaftlich und militärisch am Boden zerstört sein wird. Es verbleiben ihm noch die Nuklearwaffen, so wie die Pakistani sie haben.
Aha - "Putin ist ein Schachspieler" - Ja, haben Sie schon etwas von Spieltheorie gehört? Jeder vernünftige Politiker sollte Schachspieler sein, vor allem wenn er es mit einem Gegner zu tun hat, der ständig provoziert und in Fallen zu locken versucht.
Nochmals - transatl. Provokationen:
1. NATO Osterweiterung trotz gegenteiliger Prämisse in den 2+4 Verhandlungen
2. Trotz RU Warnung UKR als NATO Kandidat aufgenommen
3. 5Mia. US-finanzierter Maidan Coup mit NATO-kompatibler Aufrüstung der UKR
Nennen Sie mir EINE Rede die auf solchen Revisionismus hindeutet. Ich habe das Buch von Thomas Röper vor mir :"Putin, seht ihr was ihr angerichtet habt", eine Sammlung seiner wichtigsten Reden der letzten fast 20 Jahre. Keine einzige Rede deutet auf irgend einen Revisionismus hin. Von solch vernünftigen Reden von Politikern im Westen kann man nur träumen.
Lesen Sie Putins Essay zur historischen Einheit von Russen und Ukrainern vom 12.7.21 nach. Putin streitet die Existenz der Ukraine als einer unabhängigen Nation ab. Russen und Ukrainer seien gemeinsam mit den Belarussen ein Volk und gehörten zur historischen «dreieinigen russischen Nation». Die wahre Souveränität der Ukraine sei nur in Partnerschaft mit Russland möglich. Putin bezweifelt die Legitimität der gegenwärtigen Grenzen der Ukraine, die heutige Ukraine lieg auf russischen Gebieten.
Diejenigen, die Putins Angriff gutheissen, zeichnen sich durch ein hohes Maß an Faktenresistenz aus. Wenn Russland uns oder seine Nachbarn bedroht, interessiert das hier im Forum keinen Schwanz. Wenn Russland aber behauptet es fühle sich bedroht, sieht man den Weltuntergang dräuen.
Wie kann jemand nach 8 Monaten Beobachtung immer noch so einen Schwachsinn als Kommentar herauslassen? Die Gründe hierfür müssen tiefer liegen…
Sie schreiben Unsinn, da Putin in keiner Rede hat verlautbaren lassen, dass er die vergangene Grösse Russlands wiederherstellen will. Auch haben Sie die vom Autor mit Zitaten eines US-Militärstrategen unterlegten Argumente bzgl. der Mittelstreckenraketen-Problematik nicht verstanden. Russland fürchtet sich nicht vor einem Atomschlag der USA mittels Interkontinentalraketen, sondern vor einem Angriff der USA/Nato von Europa aus mittels Mittelstreckenraketen, die Moskau in wenigen Minuten erreichen
Sie haben mein Argument nicht verstanden. Die USA kann Russland nicht mit Mittelstreckenraketen angreifen, denn sogar wenn es gelingen würde, die landgestützten russischen Mittel- und Langstreckenraketen zu vernichten, Russland würde mit den seegestützten Waffen auf ihren Atom-U-Booten antworten. Das nennt man Zweitschlagfähigkeit und ist ein zentrales Element der grossen Atommächte.
Sie haben die gesamte Diskussion nicht verstanden. Es geht hier um einen auf Europa begrenzten Krieg - mit oder ohne Atomwaffen. Russland könnte zwar mit seinen Atom-U-Booten zurückschlagen, aber dabei den Hauptgegner, die USA, nur dann treffen, wenn es sich statt auf einen z. B. von der Ukraine und dem Baltikum aus geführten regionalen Schlagabtausch einzulassen, den es nicht gewinnen kann, diesen zu einem interkontinentalen ausweitet und dabei seine komplette Zerstörung in Kauf nehmen würde.
Die USA sind schon immer jene gewesen, die einen Grund gefunden haben, um einen Krieg vom Zaun zu brechen (Beispiel Irak). Putins Bedenken sind daher absolut realistisch. Vergessen wir nicht, wie er vom Westen jahrelang belogen und betrogen wurde betreffend die Versprechen, keine Osterweiterung der NATO anzustreben. Die Ukraine stand kurz davor, der NATO beizutreten....
Eigentlich sinnlos rational diese Proplematik zu umschreiben. Im Westen herrscht auf ALLEN Gebieten wilder Westen.Diktatorisch werden „Interessen“ Durchgesetzt, von Politik darstellen alles Nieder geschwurbelt. Jedes kleine Staat wurde aufgehetzt und SOFORT mit Atomraketen bestückt. Un immer Russland die Schuld in die Schuhe geschoben. Nein unsere Terror Waffen sin für die Sicherheit da, ALLES nur zum Schein. Doch diese Eigenschaften sind dem Westlichen Menschen eingepflanzt.
Es muss eine Verständigung mit Russland gesucht werden, die Meloni in die Wege leiten kann. Meloni sorgt auch dafür, dass die Einwanderung stark begrenzt wird.
https://theosophie343.wordpress.com
Meloni steht ebenso kompromisslos hinter der Ukraine wie die anderen westlichen PolitikerInnen. Daher ist von ihr hier nichts zu erwarten.
Vielen Dank für das Hervorheben der INF Vereinbarungen. Was leider nicht ganz klar wird, ist dass das erwähnte `Aegis-Ashore' Programm schon seit 2009 (Obama, Biden, Clinton) dazu diente, Nukl.waffen per Navy in NATO Staaten zu "schmuggeln" und damit das INF Abkommen de facto zu untergraben. Die Kündigung des INF Abkommens war nur die "Legalisierung" der US Strategie.
Die ABM waren stets nur Trojanische Pferde für Aegis, denn ihre "Zuverlässigkeit" ist wie T. Postol darlegte - unterirdisch.
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Follow the money! Wer verdient an Produktion und Betrieb der US Waffen?
Die US Regierung bereitet seine Verbündeten Europäer "NATO" auf einen Krieg gegen Russland vor weil wenn die USA dabei wäre würden es den 3.WK geben. Steuerung erfolgt über die US-Militärbasis in Rammstein/Deutschland.
2-2: Die Russische Föderation hat völkerrechtswidrig die Ukraine angegriffen. Dem gingen u. a. voraus seit 2007: • exorbitante Rüstungsausgaben USA / NATO-Staaten ( = * ) • Waffenexportsteigerungen von * in alle Welt • NATO-Expansion ( Imperialismus ) • Expansion US-Militärstützpunkte weltweit. Musste die Russische Föderation derlei nicht als Bedrohung begreifen?