Nachdem ich zwei Wochen lang in einem Hyundai Kona Electric unterwegs war, fiel mir auf, wie selbstverständlich heute Automarken aus Südkorea in unserem Strassenbild sind. Davor fuhr ich den engverwandten Kia Niro EV (s. Weltwoche Nr. 6/2024), und an der Automesse in Schanghai im Frühling 2023 war eindrücklich zu sehen, wie chinesische Hersteller das Geschehen dominieren.
In einem Artikel aus dem Manager Magazin von Ende 2012 wurde mit Berufung auf eine Studie die Prognose aufgestellt, dass 2025 jedes zweite Auto in Asien produziert werde. Wie immer beim Versuch, die Zukunft vorauszusagen, stimmt einiges in diesem fast zwölf Jahre alten Text auch nicht, aber dass Asien ein dominierender Fahrzeugmarkt geworden ist, würde kaum jemand bestreiten wollen.
Möglicherweise müssen wir uns auch auf einen neuen, kulturell bedingten Stil einstellen. Der Hyundai Kona beispielsweise ist ein sehr fürsorgliches Auto. Freundlich piepst es fast im Minutentakt irgendwo im Cockpit. Zum Beispiel, wenn man die Geschwindigkeit auch nur leicht überschreitet. Das ist ja ganz praktisch. Kürzlich fuhr ich in der Stadt Zürich versehentlich 54 statt der maximal erlaubten 53 km/h. Nach Abzug der lediglich noch 3 km/h betragenden Kulanzmarge kostete mich der eine Stundenkilometer immerhin vierzig Franken. Mit dem Geld hätte ich Sinnvolleres anstellen können, als dies die Zürcher Stadtverwaltung vermutlich tun wird. Der Hyundai piepst auch aufgeregt, wenn man seinen Blick kurz zur Seite wendet, um etwa einen Radiosender einzustellen. Dann leuchtet ein blinkendes rotes Auge im Display vor dem Fahrer und mahnt zur Wachsamkeit. Ich fühlte mich dadurch ein wenig überbehütet, was aber nicht davon ablenken sollte, dass der Kona ein ausgezeichnetes und sehr gut ausgestattetes Elektroauto ist. Der Umfang der technischen Möglichkeiten ist auf Premium-Niveau, die Verarbeitung höchst solide, und die verwendeten Materialien wirken zuverlässig und robust.
Streben nach Harmonie
Von der Zwei-Zonen-Klimaautomatik mit belüfteten Vordersitzen über fast ein Dutzend Assistenzsysteme bis hin zur stimmungsvollen Ambientebeleuchtung ist im konsumentenfreundlichen Gesamtpreis relativ viel inbegriffen, was man als Autofahrer heute schätzt. Das Streben nach Harmonie, so habe ich an verschiedenen Stellen gelesen, sei ein sehr wichtiges gesellschaftskulturelles Gut in Asien. Davon ausgehend halte ich es für eine vielversprechende Entwicklung, wenn zukünftig etwas mehr davon in den Automobilbau einfliesst.
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