Im Audiobereich sorgt ein Equalizer für den Ausgleich der Frequenzen, um ein angenehmes Tonbild zu erreichen. In Hollywood sorgt Denzel Washington als «The Equalizer» in zwei sehr unterhaltsamen Filmen für ausgleichende Gerechtigkeit und wird als ehemaliger Spezialagent zum Rächer in guter Absicht. Als Autotester ist es ebenfalls gut, einen Equalizer zu haben. Am Steuer von exotischen teuren Fahrzeugen kann man schnell einmal den Bezug zur durchschnittlichen Wirklichkeit auf den Strassen verlieren.
Immer wenn ich einen Skoda fahre, erinnert mich das auf sehr angenehme Weise an die Realität auf vielen Parkplätzen der Schweizerinnen und Schweizer. In meiner Tiefgarage gehören Modelle des tschechischen Herstellers im Volkswagen-Konzern zum Inventar, und das ist nicht nur anekdotische Evidenz. Im mittleren Preissegment gehört Skoda zu den erfolgreichsten Marken im Land, in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 betrug der Marktanteil gemäss der Statistik von Auto Schweiz 9 Prozent. Nur die gewissermassen hausinterne Konkurrenz von VW liegt mit 9,9 Prozent noch etwas drüber.
Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt sein, dass in der kaufkräftigen Schweiz die deutschen Premiummarken Audi, BMW und Mercedes-Benz alle über 9 Prozent Marktanteil haben, auch wenn dies natürlich der schönen Eingangsthese dieser Kolumne widerspricht. Aber es handelt sich womöglich einfach um einen weiteren eidgenössischen Sonderfall.
Vielleicht sind es auch bloss persönliche Empfindungen: Als ich kürzlich zwei Wochen lang am Steuer eines blauen Skoda Karoq Style sass, schien jede Fahrt eine Art von ausgleichender Wirkung auf meinen Gemütszustand zu haben. Der kompakte, praktische SUV ist nach dem Prinzip dessen gebaut, was in Amerika gerne direkt als «no Bullshit» bezeichnet wird. Das Design ist unaufgeregt zeitlos und der Innenraum von einer sachlichen Funktionalität geprägt.
Weil der Karoq auf derselben, nicht ganz neuen Plattform wie der VW T-Roc und der Seat Ateca gebaut wird, ist das Cockpit noch nicht vollständig digitalisiert; um die Temperatur zu ändern, dreht man einen griffigen Regler, und die Lautstärke des Audiosystems muss ebenfalls nicht über berührungsempfindliche Flächen verändert werden – auch dafür gibt es einen kleinen Drehknopf. Das ganze Bedienkonzept beruht auf einfacher, schneller Verständigung zwischen Mensch und Technik.
Auch die Art, wie der Karoq fährt, entspricht der grundsoliden, unaufgeregten Ausstrahlung des Autos. Mit dem sparsamen Dieselmotor verbraucht der Skoda rund 7 Liter auf 100 Kilometer, vollgetankt kommt man damit 720 Kilometer weit, und das passt zum sinnhaften Gesamtbild. Nächste Woche verlasse ich die durchschnittliche Wirklichkeit aber bereits wieder und berichte über den Porsche 911 Dakar.
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