Wenn ich irgendwo in einem Gespräch erzähle, dass ich mit einem Elektroauto den Ort der Konversation erreicht habe, wird die Diskussion sehr schnell grundsätzlich. Mit anekdotischer Evidenz, die Journalisten vorbringen, sollte man zwar äusserst vorsichtig umgehen, dennoch wage ich die Behauptung, dass Elektromobilität noch einige Zeit benötigen wird, damit daraus eine Massenbewegung wird. Die Skepsis ist immer noch gross, jedenfalls schliesse ich das aus vielen Unterhaltungen zum Thema.
Dabei ist beispielsweise der Anschaffungspreis eines BEV (Battery Electric Vehicle) gar nicht mehr die grösste Hürde. Den Kia Niro EV zum Beispiel, den ich kürzlich als sehr angenehme Erfahrung erleben konnte, gibt es schon für 39 950 Franken, mit etwas mehr Ausstattung als Modell «Style» beträgt der Preis 49 500 Franken. Die Leasingraten liegen unter 400 Franken, und sieben Jahre Werksgarantie, unabhängig von einem Besitzerwechsel, sind bei Kia in der Schweiz inbegriffen. Vor allem aber bekommt man ein sehr gut gemachtes Elektrofahrzeug mit eigenständigem Design und umfangreicher Komfort- und Technikausstattung.
Der Kia Niro EV ist der unkomplizierte Kumpel unter den familien- und alltagstauglichen Fahrzeugen. Um im Bild zu bleiben, ist das Crossover-SUV aus Südkorea wie ein guter Freund, der niemals nein sagt, wenn man ihn um einen einfachen Gefallen bittet. Zum Beispiel einem beim Transport des neuen Flachbildfernsehers zu helfen oder jemanden vom Flughafen abzuholen.
Im Niro haben vier Leute und etwas Gepäck bequem Platz, als Fahrer herrscht man über eine kleine Armee an Systemen, die einem Leben und Fahren einfacher machen. Selbst das Bedienkonzept, das nicht auf unübersichtliche, weitverzweigte Menüs, sondern auf elegante Tasten setzt, scheint mir sehr gelungen. Die wichtigsten Funktionen sind in einer Bedienleiste in der Mittelkonsole zu erreichen, wobei die Tasten doppelt belegt sind. So kann schnell zwischen Klima-, Entertainment- und Navigationsfunktionen umgeschaltet werden.
Bei tiefen Temperaturen beträgt die Reichweite im Niro rund 300 bis 350 Kilometer. Das scheint zunächst nicht allzu viel zu sein, ermöglicht jedoch für mutmasslich 90 Prozent aller Einsatzzwecke einen völlig ausreichenden Bewegungsradius. Bei günstigeren Wetterbedingungen kommt das Auto bis zu 460 Kilometer weit. Am Beispiel des Kia Niro EV kann gut gezeigt werden, dass Elektromobilität ganz leicht gehen würde und gar nicht so teuer ist. Woran es liegt, dass sie sich trotz der unbestreitbaren Vorteile wie ruhiger Fahrkomfort und verhältnismässig einfaches Nachladen von Energie noch nicht breit durchgesetzt hat, bleibt noch herauszufinden.
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