Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht in der Sitzung des Gemeinsamen Ausschusses des Europäischen Parlaments am 7. September 2023: «Präsident Putin erklärte im Herbst 2021 und schickte tatsächlich einen Vertragsentwurf, den die Nato unterzeichnen sollte, um zu versprechen, dass die Nato nicht mehr erweitert wird. Das war es, was er uns geschickt hat. Und es war eine Vorbedingung dafür, nicht in die Ukraine einzumarschieren. Natürlich haben wir das nicht unterschrieben. Das Gegenteil war der Fall. Er wollte, dass wir das Versprechen unterschreiben, die Nato niemals zu erweitern. Er wollte, dass wir unsere militärische Infrastruktur in allen Verbündeten, die der Nato seit 1997 beigetreten sind, abbauen, das heisst die Hälfte der Nato, ganz Mittel- und Osteuropa, wir sollten die Nato aus diesem Teil unseres Bündnisses abbauen und eine Art B-Mitgliedschaft oder Mitgliedschaft zweiter Klasse einführen. Das haben wir abgelehnt. Also zog er in den Krieg, um die Nato, mehr Nato, in der Nähe seiner Grenzen zu verhindern.»

Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, spricht am 24. Februar 2024 – dem zweiten Jahrestag des russischen Einmarsches in der Ukraine – in Kiew: «Präsident Putin hat diesen Krieg begonnen, weil er die Tür der Nato schliessen und der Ukraine das Recht verweigern wollte, ihren eigenen Weg zu wählen.» Leute wie Jens Stoltenberg, die behaupten, die Nato-Erweiterung in der Ukraine sei die Hauptursache für den Ukraine-Krieg, werden gemeinhin als «Putins Marionette» oder «Putins nützlicher Idiot» bezeichnet. Dennoch ist Stoltenbergs Erklärung richtig.

John J.Mearsheimer ist Professor für Politikwissenschaft an der Universität Chicago

Die 3 Top-Kommentare zu "Jens Stoltenberg, «Putins Marionette»"
  • Schumi

    Seit der Auflösung der UdSSR ist die Nato überflüssig. Sie ist keine Friedenssicherung sondern ein Sicherheitsrisiko. Sie hat sich Schritt für Schritt wie ein lauernder Hund an Russland angeschlichen. Und unsere Kriegsministerin will uns da hineinziehen.

  • Alpensturm1776

    Ich finde, Trump hatte damals als Präsident Recht, als er fragte, warum die Nato überhaupt noch existiert. Die hätte korrekterweise nach dem Ende der Sowjetunion aufgelöst werden müssen. Jetzt haben wie die Katastrophe. Und jetzt will die EU den Ukraine Konflikt, als Vorwand benutzen, eine EU Armee zu schaffen, weil Trump wahrscheinlich Präsident wird, und die Existenz der Nato gefährdet ist. Zu Recht, wie ich meine. Nato-Amherd soll aufhören und den Artikel 185 Abs 1 der BV respektieren.

  • Socrates9Zico10

    Das ist doch der eindeutige Beweis, dass die NATO ein Angriffsbündnis war und ist! Es gibt keine vernünftigen Gründe den korruptesten Staat Europa‘s, die Ukraine in die EU und NATO aufnehmen zu wollen! Was spricht gegen eine neutrale Ukraine, die neutral und gleichberechtigt Handel mit allen Ländern der EU treibt? Der Frieden muss über allem stehen, der erhalten wären wurde, wenn die NATO und die USA die Ukraine nicht immer weiter aufgerüstet hätten!