Der Kernreaktor hat Eigenschaften, die das Herz jedes Grünen höherschlagen lassen sollten: Er stösst kein CO2 aus. Er ist von Natur aus sicher. Eine Kernschmelze ist ausgeschlossen, weil der Kern im Normalbetrieb schon geschmolzen ist. Er kann nicht «durchgehen» oder explodieren, und er kann radioaktiven Abfall herkömmlicher Reaktoren verbrennen.
Die Rede ist vom Dual-Fluid-Kernreaktor, den Ingenieure in Deutschland erfunden und den ihre Firma dann ins kernkraftfreundlichere Kanada verlagert hat. Der neuartige Reaktor kann emissionsfreien Strom herstellen und die Energiekosten deutlich senken. Der nukleare Abfall, der allein in den deutschen Zwischenlagern steht, kann mit dieser Technologie bei heutigem Verbrauch Deutschland für 350 Jahre mit Strom versorgen, da er als Brennstoff dient.
Sicher gegen Lecks
Man weiss also heute schon, welche Probleme das Dual-Fluid-Reaktorprojekt lösen kann. Man weiss um die physikalische Machbarkeit. Bevor aber nicht so ein Reaktor gebaut wurde, ist natürlich nicht genau bekannt, wie gross die Hindernisse sind, die während der Entwicklungsphase auftreten können. Das Haupthindernis ist aus heutiger Sicht das «Genehmigungsrisiko»: Wie lange dauert es, bis die Behörden eines Landes einen solchen Prototyp genehmigen?
Für das Unternehmen Dual-Fuid ist ein klarer Zeitplan bei der Entwicklung des Projekts essenziell, um im Wettlauf der neuen Reaktortechnologien private Investoren zu gewinnen. Deshalb muss der erste Prototyp möglichst bald realisiert werden. Moment, was sind denn genau die Unterschiede zwischen heutigen Kernkraftwerken und dem Dual-Fluid-Reaktor?
In einem herkömmlichen Reaktor wird eine Kettenreaktion energiearmer Neutronen in nuklearen Brennstäben, die mit Urantabletten gefüllt sind, zur Energieerzeugung genutzt. Diese Brennstäbe sind umgeben von Wasser unter dem sehr hohen Druck von über hundert Bar. Solche Reaktoren regulieren ihre Leistung mit beweglichen Steuerstäben. So wird gewährleistet, dass immer nur die gewünschte Neutronenmenge Wärme erzeugt. Wenn dies versagt, wird zu viel Energie frei, und es kann durch unkontrollierte Freisetzung der im Reaktor gespeicherten Energiereserve zum Auslegungsstörfall kommen, das heisst, der Reaktorkern kann schmelzen. Dies ist 1986 in Tschernobyl geschehen. Eine Kernschmelze kann auch geschehen, wenn der Kern nicht in allen Betriebssituationen ausreichend gekühlt werden kann, weil der Notstrom ausfällt. Dies geschah 2011 in Fukushima.
Im Dual-Fluid-Reaktor besteht der Spaltstoff aus einem geschmolzenen Gemisch von spaltbaren Materialien und Chrom, das langsam durch einen Reaktorkern aus Keramik fliesst, der zur Kühlung von flüssigem Blei umspült wird. Der Spaltprozess ist selbstregelnd, ohne Steuerstäbe, allein durch die abgenommene Wärme. Bei Temperaturanstieg verringert sich der Spaltprozess durch die thermische Ausdehnung des Brennstoffs – die Reaktorleistung sinkt. Wird wieder mehr Wärme abgeführt, kühlt sich der Brennstoff ab, und die Leistung steigt.
Nicht grösser als ein Auto
Der Dual-Fluid-Reaktor arbeitet im «drucklosen» Zustand. Sein Konstruktionsmaterial muss nicht hundert Bar aushalten, sondern nur den statischen Druck der Flüssigkeiten, unter zehn Bar. Dies vereinfacht die Konstruktion und Fertigung des Reaktors und macht das System sicher gegen Lecks. Der wesentlichste Unterschied zu herkömmlichen Reaktoren besteht darin, dass bei den herkömmlichen ein Vorrat an spaltbarem Material im Kern des Reaktors – ausreichend für ein bis zwei Jahre Stromproduktion – vorgehalten werden muss.
Beim Dual-Fluid-Reaktor hingegen ist stets nur die im Moment zur Energieerzeugung benötigte Brennstoffmenge im Reaktor vorhanden. Er kann demzufolge nicht «durchgehen», höchstens «ausgehen». Wird der Kernbrennstoff zu heiss, schmelzen Sicherungsstopfen, und der flüssige Brennstoff fliesst in Sicherheitsbehälter ab. Dies geschieht rein durch die Schwerkraft ohne Notstrom. Der Reaktor geht aus, und der abgeflossene Brennstoff in den Sicherheitsbehältern kühlt sich durch Wärmeabstrahlung von selbst ab. Die Sicherheitsbehälter sind geometrisch so gestaltet, dass sich keine kritische Masse bilden kann.
Aufgrund seiner extrem hohen Energiedichte ist der Dual-Fluid-Reaktor erheblich kleiner als ein herkömmlicher Reaktor gleicher Leistung. Ein Dual-Fluid-Reaktor ist bei der Tausend-Megawatt-Variante nicht grösser als ein Auto. Dadurch kann er kostengünstig unterirdisch, sicher gegen Flugzeugabstürze und terroristische Angriffe, installiert werden.
Warum Ruanda?
Die Regierung Ruandas, vertreten durch die Atomenergiebehörde Rwanda Atomic Energy Board (RAEB) hat am 12. September einen Kooperationsvertrag mit der Dual Fluid Energy Inc. über die Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines Dual-Fluid-Demonstrationsreaktors in Ruanda unterzeichnet. Der Demonstrationsreaktor – er ist nicht grösser als eine Waschmaschine – soll bis 2026 betriebsbereit sein, die anschliessende Erprobung der Dual-Fluid-Technologie erfolgt bis 2028.
Da ergibt sich natürlich die Frage: Warum ausgerechnet Ruanda? Der Geschäftsführer der Dual Fluid Energy Inc., Götz Ruprecht, erläuterte in einem Interview mit dem Kontrafunk die Gründe. Er erklärte, dass in Deutschland die Behörden verlernt haben, neue Kerntechnologien zu bewerten und zu genehmigen. Selbst im kernenergiefreundlichen Kanada benötigen solche Genehmigungsprozesse Jahre.
Nach Aussagen der Internationalen Energieagentur ist in Afrika in den nächsten Jahren ein enormer Anstieg des Elektrizitätsbedarfs zu erwarten. Daraus ergibt sich ein Markt, bei dem alle Energieträger – Fossile, Erneuerbare und Kernenergie – eine Rolle spielen werden. Die Energiedichte der Dual-Fluid-Technologie führt zu wirtschaftlichen Vorteilen, die Afrika dringend benötigt. Schon deshalb unterstützen afrikanische Länder die Entwicklung von Technologien mit bezahlbarer, jederzeit verfügbarer Energie. Bei Gesprächen mit verschiedenen afrikanischen Ländern hat sich Ruanda als das am besten geeignete Land herauskristallisiert.
Die ruandische Regierung wird den Standort und die Infrastruktur für das Projekt zur Verfügung stellen, während Dual Fluid für die Finanzierung und technische Umsetzung verantwortlich ist. Darüber hinaus erhalten ruandische Wissenschaftler im Rahmen der Partnerschaft eine praxisnahe Ausbildung im Bereich der Kerntechnik.
Die 2020 gegründete Atomenergiebehörde RAEB fördert die friedliche Nutzung der Kernenergie für eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung Ruandas. RAEB-Geschäftsführer Fidel Ndahayo sagte bei der Unterzeichnung: «Um den wachsenden Energiebedarf der Bevölkerung zu decken, den Industriesektor weiterzuentwickeln und eine klimaresistente Wirtschaft aufzubauen, setzt Ruanda auf Kernenergie als Ergänzung zu seinem bestehenden Energiemix. Wir sind ein ‹Proof-of-Concept›-Land und wollen die Integration innovativer Technologien beschleunigen.» Deshalb gehe Ruanda strategische Partnerschaften mit Start-ups ein, die sich mit der Konzeption und Entwicklung kleiner, modularer Reaktoren befassen. Und er fügte an: «Die Dual-Fluid-Technologie hat Sicherheitseigenschaften, die sie unfallfrei machen. Die Technologie wird relativ geringe Mengen radioaktiver Abfälle erzeugen, die gemäss den bestehenden internationalen Standards für die Entsorgung radioaktiver Abfälle sicher entsorgt werden.»
Stabiles Geschäftsumfeld
CEO Götz Ruprecht aus seiner Sicht: «Zeit ist ein kritischer Faktor für uns. Nach Jahren der detaillierten Vorbereitung und Verbesserung des Konzepts sind wir nun überzeugt, den idealen Partner für die erste Umsetzung unserer völlig neuen Technologie gefunden zu haben. Dual Fluid hat sich für eine Investition in Ruanda entschieden, weil das Land ein sehr stabiles und positives Geschäftsumfeld bietet, das bereits grosse internationale Unternehmen angezogen hat.» Der Demonstrationsreaktor werde zeigen, dass eine bessere, wesentlich effizientere Art nuklearer Energiegewinnung möglich und schnell realisierbar sei.
In der Schweiz hat ein Umdenken in Sachen Kernenergie eingesetzt, das Neubauverbot für Kernkraftwerke verliert an Rückhalt. Deutschland hingegen steigt mit deutscher Gründlichkeit aus der Kernkraft aus. Resultat: Strommangel, Auslandabhängigkeit, Höchstpreise. Der Dual-Fluid-Reaktor böte unschlagbar niedrige Stromgestehungskosten und eignete sich seiner hohen Austrittstemperatur wegen auch zur kostengünstigen Herstellung von Wasserstoff und synthetischen Brennstoffen.
Doch ach! Da denkt ein jeder an den totgenehmigten schnellen Brüter in Kalkar und den abgelehnten Transrapid. Kalkar-Reaktoren laufen nun im russischen Bielojarsk, der Transrapid fährt im chinesischen Schanghai. Den Dual-Fluid-Reaktor wird es mit Sicherheit geben, wahrscheinlich bald in Kigali.
Liebe Deutsche, sägt nur weiter.
Sie sägten die Äste ab, auf denen sie sassen
Und schrien sich zu ihre Erfahrungen,
Wie man schneller sägen könnte, und fuhren
Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen,
Schüttelten die Köpfe beim Sägen und
Sägten weiter.
Bertolt Brecht, «Werke, Band 14: Gedichte 4.
Gedichte und Gedichtfragmente 1928–1939»
(Suhrkamp)
Manfred Haferburg ist Kernenergetiker und Publizist. Er berät Führungskr.fte in Sicherheitsfragen und hat in mehr als 120 Kernkraftwerken weltweit gearbeitet. Sein Roman «Wohn-Haft» ist im KUUUK Verlag erschienen.
…und unsere radioaktiven Abfälle im Aargau könnten weiter genutzt und dadurch die Radioaktivität in einen ungefährlichen Bereich gesenkt werden. Sie würden uns für die nächsten 200 Jahre Gratisstrom bescheren…
Danke für diesen Beitrag! Wann wird dieser Dual Fluid Reaktor in der Schweiz gebaut? Bei dem internationalem Irrsinn ist Energieatarkie das Gebot der Stunde!
Man stelle sich vor da wird Atommüll recycelt. Geht ja gar nicht sowas, da würde ja die ganze Endlager Diskussion obsolet, das geht so nicht. Da könnte ja jeder kommen.
Dass es im Kern nicht um Klima, Not oder Untergang geht, sondern um Ideologie, versteht erst, wer alle zur angeführten CO2-Situation auch etwa die Grauenergie (zur Herstellung nötige VorEnergie), die Abhängigkeiten (etwa PV & Wind sind von Gas&Kohle abhängig, weil Wolken&Wind Netze bedrohen, Tag/Nacht Tatsache ist, etc), ihren effektiven Beitrag zu Grundlast (sprich Stromquelle-Zuverlässigkeit) und schliesslich ihr CO2-Anteil berücksichtigt! Wer hier die Kernkraft ausschliesst, ist nur Ideologe!
Das Ganze spiegelt nur die "Blödheit" der deutschen Politik / Regierung wieder ! Ergo, leider nichts neues von SPD/FDP und GRÜNE.
Interessant. Aber es ist klar, dass dies die Mafia der Solar- und Windenergie nicht im mindesten interessiert und sie alles daran setzen werden, mit weiteren Lügen die Kernenergie zu diffamieren. In 20-30 Jahren, wenn wir uns dann um die Entsorgung all des Elektroschrotts (E-Auto-Batterien, Wärmepumpen usw.) und anderen giftigen Abfall, wie er z.B. in Solarpanels verbaut ist, kümmern müssen, werden die Windredli- und Sonnenanbeter wohl längst mit ihren Millionen untergetaucht sein...
Was hier fehlt ist der Vergleich mit den modernen Reaktoren, welche die Russen, bzw. Rosatom, bereits haben. Die verwenden auch bisherige Abfälle und haben ein Patent auf die Herstellung des Brennstoffs. Versucht man hierzulande das Rad neu zu erfinden?
Die Russen halten ihre neue Technologie offenbar für sicher, denn sie platzieren sie auf Schiffe und versorgen damit zunehmend Städte in Nordsibirien.
Ganz Nebenbei: Die Beschreibung des Unfall im RBMK Reaktor ist völlig falsch, den nicht das Versagen der Stäbe hat die Kernschmelze verursacht, sondern genau das Gegenteil. Das Grafit an der Spitze der Steuerstäbe haben beim Einfahren derer, eine unkontrollierbare Energiespitze verursacht. Monate vor Tschernobyl hat sich fast der gleiche Unfall in Leningrad ereignet, denn man nur mit grossen Glück verhindert hat.
Ich möchte ihren allgemeinen Optimismus nicht wirklich trüben, doch leider ist Fakt das ein Dual-Fluid-Kernreaktor auf dem Prinzip der Kernspaltung funktioniert. Und Kernspaltung erzeugt immer radioaktive Nuklide, was nun mal ein unabänderliches Naturgesetz ist.
Jede Technik hat ihre Nachteile. Die neue Kernkrafttechnik hat aber vergleichsweise wenige und das Abfallproblem ist kein Problem mehr.
Der nukleare Abfall aus unseren Zwischenlagern ist der Brennstoff. Dadurch wird Abfall reduziert. Für mich ist das der wesentliche Punkt, abgesehen vom wohl sichereren Betrieb im Vergleich zu herkömmlichen AKW. Diese Technik schlägt 2 Fliegen mit einer Klappe.
Die Laufzeitverlängerung des Wirtschaftministers Herrn H. führt zum Supergau der deutschen Wirtschaft. Dieser Herr H., seines Zeichens auch Kinderbuchautor, bedient mit seiner Wirtschaftspolitik eine deutsche Tugend: Eine sinnlose und aussichtslose Sache nur ihrer selbst willen bis zum bitteren Ende durchzuführen. Ein Herr H., seines Zeichens Gefreiter, ist auch krachend gescheitert.
Na dann mal los! Ihr seid doch sonst nicht so skeptisch wenn es um neue Technologien geht. Diesmal könnte es sogar nützlich und ohne Nebenwirkungen sein.
(5) Der grösste Witz dieses Beitrages ist aber das KI-generierte Bild: Tank mit einem Fassungsvolumen, welcher den Urin fassen würde, welcher ein Mann während seiner Lebenszeit ausscheidet.
(4) (d) Bezeichnend ist, dass bisher nur Ruanda, dessen Atomenergiebehörde erst im Jahre 2020 etabliert wurde, bereit ist, ein solcher Reaktor auf ihrem Territorium zu bewilligen. Die Moral dieser deutschen Projektbefürworter ist wohl irgendwo verloren gegangen.
(3) (c) Die Transmutation von Atommüll ist nur teilweise möglich, und wenn, dann nur nach einer aufwendigen Wiederaufbereitung. Die notwendigen Verfahren wurden bisher nur in theoretischen Untersuchungen und kleinen Laborexperimenten erkundet. ...
(2) (b) Menschen- und Umweltgefährdende Unfälle können auch mit diesem Reaktordesign nicht ausgeschlossen werden. Durch die hohen Temperaturen, der extrem reaktiven Salzen und der extrem hohen Strahlung werden sehr hohe Anforderungen an die Materialien gestellt. Völlig unklar ist, wie diese Anforderungen bei Inbetriebnahme gelöst werden können, geschweige denn über die lange Betriebsdauer hinweg. ...
(1) Kernenergetiker und Publizist Haferburg hat einige Fakten (absichtlich?) vergessen zu erwähnen: (a) Der Dual-Fluid-Reaktor ist nicht wirklich eine grundlegend neue Erfindung, sondern eine Kombination aus bekannten Konzepten, welche seit über 60 Jahren existieren, aber, wegen vieler Probleme, sich in der Praxis bisher nicht durchsetzen konnten. ...
Ich versende schon seit Monaten einen Link zu dieser mich begeisternden Technologie der Kernkraft Alternative. Wann endlich wird die Schweiz hier nachziehen? Oder müssen wir in 15 Jahren nach Afrika emigrieren, wenn wir genügend Strom haben wollen? 😊
https://dual-fluid.com/de/
Dann
hat der Habeck ja bald ein neues Reiseziel.
Seine Baerbock kann er gleich mitnehmen - wenn die nicht schon vor ihm im Bundes-Fliewatüüt da runter düst.
Baerbock fliegt ja nicht für die Politik. Die fliegt überall dort hin, wo sie noch nicht war.
Ich meine, wenn man schon die Möglichkeit hat, auf Kosten der Steuerzahler die Landkarte abzufliegen… Warum nicht?
Wenn auch hervorragend sinnlos.
Energie ist auf diesem Planeten kein Problem, Idiologie ist aber der Totengräber für alle die ein lebenswertes Leben erhoffen.
Ach wenn das alles kein Problem sein soll, wieso wird denn immer noch 80% aller Energie fossil produziert, obwohl man weiss, dass es die auch nicht mehr unbeschränkt gibt?
Eine genügend grosse Energieversorgung ohne grössere Folgeschäden ist nach wie vor die grösste Herausforderung für die Menschheit im 21. Jahrhundert. Denn einen wirklichen Ersatz für die fossilen Energien gibt es noch lange nicht, zumal es auch sehr ungewiss ist, ob die Kernfusion jemals produktiv sein wird.
Grundsätzlich bin ich ja nicht ein AKW Gegner. Die Frage, warum Ruanda zum Zug kommt, kann sich ja jeder selbst ausdenken...
Zweitens entstehen beim DFR auch rad. Abfälle, diese haben aber eine tiefere Halbertszeit. Ist also doch nicht ganz unproblematisch. Drittens: Die Wirtschaftlichkeit bei 6 Mia. Dollar CAPEX für 300 MW ist nicht gegeben. Gerade letzte Woche wurde ein SMR Reaktor Projekt wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit aufgegeben, und die Kosten wäre bei diesem Projekt tiefer gewesen.
Bei Solar und Wind war Wirtschaftlichkeit nie ein Thema. Da hiess es immer: sobald genügend von den Dingern produziert sind, sinkt der Preis derart, dass es wirtschaftlich wird. Deutschland hat aber die höchsten Strompreise Europas, trotz Solar-/Wind-Stromanteil von 60%.
Bei 6 Milliarden Investition und 40 Jahre Laufzeit betragen die Investitionskosten 6 Cent pro kWh. Mit Brennstoff und Betrieb dürfte eine kWh weniger als 10 Cent kosten.
Roro1: Beim SRM Reaktor war der angepeilte Gestehungspreis 102 CHF/MWh, die Realität ging aber in Richtung 120. Haben Sie sich schon einmal eine PV Anlage offerieren lassen? Wahrscheinlich nicht, denn sonst wüssten Sie, dass kleine PV Anlagen auf einem EFH über das Jahr gemittelt Strom für knapp 80 CHF/MWh produzieren, OHNE (!) Subvention. Und die Preise sinken weiter. Und das ist eins von zwei grossen Problemen für neue AKWs (neben der Akzeptanz in der Bevölkerung, siehe Projekt Kaiseraugst).
Meine neu installierte PV, Inbetriebnahme 30.09.23, liefert den Strom für den Preis von CHF 163.46 pro MWh (berechnet auf die Nutzungsdauer von 20J., optimistische 1000 Sonnenstunden p.a., ohne die noch zu erwartenden Leistungsverluste, ohne Subvention, ohne Unterhalt und ohne Installationskosten!)
Mit zusätzlichem Akku für CHF 10k / 9kWh??? Herr Einchemiker, mit Verlaub, Ihre Rechnung ist eher fürs Schaufenster.
Meine Anlage: 20 kWp, Jahresproduktion bei 100% 22 MWh. Kosten schlüsselfertig brutto (ohne Subvention, ohne Steuerabzug) inkl. Inst. 49000 CHF. Berechnung:
49kCHF/(30J*22MWh*0.9) = 82.49 CHF/MWh. Sie haben entweder falsch gerechnet oder eine sehr kleine Anlage.
Ich habe eine Leistungsgarantie über 25 Jahre. Und darum habe ich über 30 Jahre amortisiert bei durchschnittlich 90%. Zur Info: Die ersten PV Anlagen im Tessin haben die Lebenszeit von 30J erreicht, und sie funktionieren immer noch.
Und noch einen guten Tipp, hier kann man seine Anlage berechnen lassen:
energieschweiz.ch/tools/solarrechner
Der Rechner schätzt anhand der Sonnenstunden der letzten zig Jahre die zu erwartende Jahresproduktion und die nötige Investitionskosten. Eine Empfehlung für alle, die eine erste Berechnung haben wollen. Und in meinem Fall stimmen die berechneten Werten sehr gut mit der Realität überein.
Ich rechne nie falsch! Und Ihre Leistungsgarantie wird Ihnen niemand jemals erfüllen.
Und nicht alle EFH haben ein Satteldach, wie offenbar Ihres, das nach Ihren Angaben mindestens 80m2 Fläche nach Süden bieten muss. Also nochmals: Fürs Schaufenster.
@ einchemiker: Seit nun 4 Jahren funktioniert meine PV Anlage zu meiner vollsten Zufriedenheit. Die errechneten Werte von energieschweiz.ch/tools/solarrechner entsprechen auch bei mir der Wirklichkeit. Auch ihre erwähnten Kosten per MWh kann ich nur bestätigen. Und ja Herr Christian W. die Rechnung von Herrn einchemiker kann man durchaus ins Schaufenster stellen um zu zeigen wie man es richtig macht.
Kapitalkosten, Wartung, Unterhalt kostet halt alles nichts. Dazu der Speicher, der kostet ja auch nichts, wenn das die Allgemeinheit bezahlt. Oder wie in den letzten Tagen ein Überbrückungskraftwerk, das einspringen muss, wenn nichts geht auf ihrem Dach; alles klar Herr Chemiker.
Christian W.: Sie rechnen nie falsch? Hoppla. Der erste Mensch, der nie falsch rechnet. Gratulation! Einstein hatte sich auch ein paar mal verrechnet, Sie sind also auf einem anderen Niveau. Die Leistungsgarantie habe ich schriftlich und ist Bestandteil des Vertrages. Sollte sie nicht erreicht werden, werden meine Module ersetzt. Und @ Osi: Ich bin im Kraftwerksbusiness zu Hause. Glauben Sie mir, die Kapital-,Unterhalts-,Betriebs-, Rückbau- und Recyclingkosten eines AKW sind pro MWh viel höher.
@ Christian W.: Zeigen uns doch so offen und transparent, wie ich es gemacht habe, wie Sie auf 163.46 CHF/MWh kommen, wenn bei diesem Preis nicht einmal die Installationskosten inkludiert sind. Dies als Erfahrungsaustausch.
Besten Dank.
Ergänzung: Meine PV Anlage ist übrigens nicht China-Ware und wurde mit nachhaliger Energie hergestellt, so nebenbei.
Warum bekomme ich für eine solche Ergänzung noch Daumen runter? Haben diese WW Leser nur eines im Sinn, alles was Ihnen nicht in den Kram passt mit Daumen runter zu bewerten, obwohl der Inhalt zu 100% stimmt? Was geht diesen WW Lesern durch den Kopf? Ich verstehe das nicht.
Ihre Milchbüchlirechnungen, die wesentliche Bestandteile der Kosten ausser Acht lässt, wenn man eine saubere Rechnung machen will. Mag für ihre Privatanlage noch ok sein, für eine Volkswirtschaft grenzt es aber an geistige Benebelung, mit diesen Flatterstromlieferanten genügend Energie bereitstellen zu wollen, zu Preisen, die unseren Wohlstand nicht gefährden.
Die Schweiz würde gut daran tun, einen ersten Testreaktor nähe Gösgen zu bauen. Die bestehenden Zwischenlager könnten so bereits minimal entlastet (steht eines auch im AG) und wertvolle Erkenntnisse zum Recycling gewonnen werden.
Warum nicht mehrere kleine Reaktoren unterirdisch?
Unser BFE und die pseudo Intellektuellen in Bern schlafen wieder.
Nebenbei Nørio betreibt einen interessanten YouTube Kanal zu solchen Themen.
Es gibt haufenweise solche Ansetze. Warten wir doch erst einmal ab, welche Technologie sich tatsächlich durchsetzen wird. Die Chinesen haben einen Thorium-Reaktor in Betrieb genommen, der Ähnliches leistet wie der Deutsche. Made in China dürfte halb so viel kosten wie Made in Germany. Halbe Investitionskosten = 30% günstigerer Strom.
Im Endeffekt geht's nicht darum wer die zukunftsweisenden Reaktoren produziert, sondern dass sie endlich zum Wohle aller Gesellschaften in Betrieb genommen werden. Die Denk- und Umsetzungsverbotspolitik der grünen und roten Steinzeitverherrlicher muss ein Ende nehmen - sofort!
Was wäre denn Ihrer Meinung nach der ideale Standort für das neue AKW? Bei Ihnen in der Gemeinde? Haben Sie die Bevölkerung schon davon überzeugt, inkl. SVP Anhänger? Gratulation, dann reichen Sie doch den Vorschlag bei Hrn. Rösti ein. Machen Sie Nägel mit Köpfen! Sofort!
Dass es im Kern nicht um Klima, Not oder Untergang geht, sondern um Ideologie, versteht erst, wer alle zur angeführten CO2-Situation auch etwa die Grauenergie (zur Herstellung nötige VorEnergie), die Abhängigkeiten (etwa PV & Wind sind von Gas&Kohle abhängig, weil Wolken&Wind Netze bedrohen, Tag/Nacht Tatsache ist, etc), ihren effektiven Beitrag zu Grundlast (sprich Stromquelle-Zuverlässigkeit) und schliesslich ihr CO2-Anteil berücksichtigt!
Wer hier die Kernkraft ausschliesst, ist nur Ideologe!
Man stelle sich vor da wird Atommüll recycelt. Geht ja gar nicht sowas, da würde ja die ganze Endlager Diskussion obsolet, das geht so nicht. Da könnte ja jeder kommen.
Kein Atommüll wird recycelt. Die alten Brennstäbe werden bloss weiter ausgesaugt. Doch alle verstrahlten Anlageteile bleiben als Abfall bestehen. Und die Brennstäbe werden, nach der erneuten Nutzung, dann nicht mehr 100'000 Jahre, sondern "nur noch" 10'000 Jahre gefährlich strahlen. Für 10'000 Jahre lohnt sich ein Lager, oder?
Ich würde der Menschheit auf heutigem Niveau keine 10'000 Jahre mehr geben auf der Erde.
Es gibt viele vielversprechende Technologien, die nur darauf warten, dass man Testreaktoren bauen kann. Auch in Europa gibt es interessante Projekte wie z.B. von Copenhagen Atomics, die an einem Flüssigsalzreaktor arbeiten. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Small Medium Reactor mit 100 MWth und ca. 40 MWel Leistung. Die Module können in der Fabrik gefertigt werden, was zu viel tieferen Herstellungskosten führen würde. Das Kernkraftzeitalter kommt, egal ob die DACH Länder dabei sind
Nochmals: In USA wurde gerade letzte Woche eins dieser SRM Projekte trotz Subventionszusagen von 1.4 Mia Dollar (!!!) aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben.
Genau das habe ich schon vor ca. 2 Monaten, auch hier in den Kommentaren, geschrieben. Schade, dass man dies immer und immer wieder erwähnen muss.
Kurz und bündig:
Ihr habt ein RECHT auf qualitative Bildung und KEINE Pflicht auf quantitative VERbildung!
Nehmt die quantitativen VERbilder (Politiker, Uni’s, Hochschulen, Schulen, Medien usw.!!) in die (Mangel!!!-) Pflicht! Das ist EUER R E C H T ! BITTE, machen, nicht immer nur labern und jammern!
Europa wird bald von Afrikaner überflutet sein. Dann ist doch gut für uns Europäer, dass wir zum Aufbau unserer neuen Heimat in Afrika, wenigstens schon genügend Energie haben!
Es ist durchaus möglich, wenn das in Europa so weitergeht, dass die Flüchtlingsströme in 20 Jahren von Nord nach Süd stattfinden werden.
Danke für die sehr gute Beschreibung dieses dual-fluid-Reaktors. Ein weiterer
Vorteil dieses Reaktors dürfte sein, dass er seriemässig industriell hergestellt werden kann.
Ich warne aber davor in der Schweiz rasch auf diesen Reaktoren zu setzen. Es dauert zu lange bis ein solcher in der Schweiz genehmigt und in Betrieb gehen könnte. Es muss hier dringend mit der Realisierung zweier neuer AKW's mit bereits bewährter Technologie begonnen werden.
Das Ganze spiegelt nur die "Blödheit" der deutschen Politik / Regierung wieder !
Ergo, leider nichts neues von SPD/FDP und GRÜNE.
Die CDU/CSU und die FDP sind kein Deut besser. Die Atomkraft wurde unter Merkel "gekillt". Und die behauptet Physikerin zu sein. Und die FDP geht mit jeder Partei ins Bett, wenn sie dadurch irgendwie an die Fleischtöpfe der Macht kommen kann. Schamhaft war sie mal kurzzeitig in der Opposition , um sich danach mit Rot-Grün umso schlimmer antiliberal tätig zu werden.
…und unsere radioaktiven Abfälle im Aargau könnten weiter genutzt und dadurch die Radioaktivität in einen ungefährlichen Bereich gesenkt werden. Sie würden uns für die nächsten 200 Jahre Gratisstrom bescheren…
Ganz gratis wird der Brennstoff nicht sein, da ja der "Abfall" aufbereitet werden muss. Thorium ist aber sehr günstig in der Gewinnung und kommt in der Natur erst noch drei mal häufiger vor als Uran.
Es tönt vielversprechend. Es gab und gibt in Vergangenheit und Gegenwart allerdings bereits verschiedenste andere alternative Energiegewinnungskonzepte (ich denke nicht an Windräder und Sonnenkollektoren!), die jeweils vom tiefen Staat höchst erfolgreich unterdrückt wurden bzw.werden, weil sich mit den Bekannten viel mehr verdienen lässt und weil man energetische Unabhängigkeiten gewisser Volksgruppen bewusst verhindern wollte bzw. will. Ob es diesmal anders sein wird?
"alternative Energiegewinnungskonzepte" ist etwa so wie die Glühbirne, deren Konstruktionspläne vernichtet wurden, weil sonst die Glühbirnenhersteller bankrot gegangen wären.
In Europa ist ein solcher Reaktor nicht erwünscht, weil zu einfach und die nationalen Atomernergiebehörden samt Ueberwachungsindustrie arbeitlos würden. Es sind alles Staatsangestellte, oder?
Danke für diesen Beitrag! Wann wird dieser Dual Fluid Reaktor in der Schweiz gebaut? Bei dem internationalem Irrsinn ist Energieatarkie das Gebot der Stunde!
Autarkie macht unabhängig und das passt nicht ins heutige Narrativ!
Da haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen!
Es passt nicht nur NICHT INS NARRATIV! Wer die Politik unterstützt und bezahlt, will gerade das Gegenteil!
Abhängigkeit! Unsicherheit! Knappheit!
Das alles fördert den Preis und die Abgaben an die Staaten!
Das Staatswesen ist leider nur noch zum Monopoly der Mächtigen und Reichen verkommen! Es geht gar nicht um vernünftige bezahlbare und sichere Lösungen!
Wir gehen vielmehr mit unseren Windrädern noch als die Don Quijotes in die Geschichte ein!
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Interessant. Aber es ist klar, dass dies die Mafia der Solar- und Windenergie nicht im mindesten interessiert und sie alles daran setzen werden, mit weiteren Lügen die Kernenergie zu diffamieren. In 20-30 Jahren, wenn wir uns dann um die Entsorgung all des Elektroschrotts (E-Auto-Batterien, Wärmepumpen usw.) und anderen giftigen Abfall, wie er z.B. in Solarpanels verbaut ist, kümmern müssen, werden die Windredli- und Sonnenanbeter wohl längst mit ihren Millionen untergetaucht sein...
Was hier fehlt ist der Vergleich mit den modernen Reaktoren, welche die Russen, bzw. Rosatom, bereits haben. Die verwenden auch bisherige Abfälle und haben ein Patent auf die Herstellung des Brennstoffs. Versucht man hierzulande das Rad neu zu erfinden? Die Russen halten ihre neue Technologie offenbar für sicher, denn sie platzieren sie auf Schiffe und versorgen damit zunehmend Städte in Nordsibirien.
Ganz Nebenbei: Die Beschreibung des Unfall im RBMK Reaktor ist völlig falsch, den nicht das Versagen der Stäbe hat die Kernschmelze verursacht, sondern genau das Gegenteil. Das Grafit an der Spitze der Steuerstäbe haben beim Einfahren derer, eine unkontrollierbare Energiespitze verursacht. Monate vor Tschernobyl hat sich fast der gleiche Unfall in Leningrad ereignet, denn man nur mit grossen Glück verhindert hat.