Logisch, dass die vielschichtigste Figur, die das Universum der Marvel Comics jemals hervorgebracht hat, faszinierend wirkt auf die Mächtigen unserer Zeit. Er heisst Magneto. Ein komplexer, herzzerreissender und doch völlig bösartiger X-Men-Charakter – der vielleicht grösste Superschurke der Comic-Geschichte. Die Nummer, die auf seinem Unterarm eintätowiert ist, lautet 214782. Sie repräsentiert eine Vergangenheit, die sein ganzes Handeln bestimmt: Auschwitz! Dort, wo der junge Magneto von seinen Eltern getrennt wird und sich die Kräfte zum ersten Mal zeigen, indem er ein Metalltor verbiegt.

Klar, bereits Anfang der 1940er Jahre liessen US-Comic-Autoren, die überwiegend jüdisch waren, ihre Helden wie Superman und Captain America gegen Hitler und das Böse antreten. Doch Magnetos komplexe Hintergrundgeschichte unterscheidet ihn angenehm von der Eindimensionalität der klassischen Superhelden. Dabei offenbart er Fähigkeiten, die ihn auch für unsere gegenwärtigen Leader, die zur Flucht nach vorne gezwungen sind, attraktiv machen. Magneto fasst nämlich immer wieder neuen Lebensmut, indem er blutige Rache an den Verantwortlichen nimmt. Er kann dabei unter vielen Dingen Kraftfelder erzeugen und Menschen seinen Willen aufzwingen, indem er das Eisen in den roten Blutkörperchen kontrolliert. Und noch besser: Magneto ist immun gegen jede Art von Gedankenkontrolle. Das macht ihn unschlagbar. Denn er trägt einen Helm. Einen eimerförmigen Helm!