Manche Zeitgenossen, die sich im progressiven Lager verorten, reiben sich die Augen. Sie sind entsetzt über den nach den Hamas-Gräueln offen zutage tretenden Antisemitismus der Linken. Dabei begründete Hitler seinen Hass auf die Juden mit deren Kapitalismus und angeblichem «Tanz ums Goldene Kalb». Das 25-Punkte-Programm der NSDAP stimmt in allen wirtschaftlichen Forderungen mit jenen der Sozialisten überein. Hitler selber verbreitete unentwegt den Mythos, er habe als «einfacher Arbeiter» angefangen und sei Sozialist. 1933 wechselten kommunistische Kampfformationen einfach das Hemd und traten geschlossen zur Sturmabteilung (SA) über. zur Story

Nathalie Goumaz nimmt einen zweiten Anlauf. Nach einem erfolglosen Versuch vor sechzehn Jahren will die Waadtländerin am 13. Dezember Bundeskanzlerin werden. Die 58-Jährige wäre das erste SVP-Mitglied in dieser Funktion. Gemessen an ihrer langen Karriere, ihrem Leistungsausweis und am Anspruch der Volkspartei, auch diesen Posten bekleiden zu können, müssten die heutige Generalsekretärin von Bundesrat Guy Parmelin (SVP) die Wahl schaffen. Im Gespräch mit der Weltwoche erklärt Goumaz für eine Beamtin überraschend offen, dass das Wachstum des Staats gedrosselt werden müsse: «Ja, wir haben ein Problem mit unseren Finanzen.» zur Story

Der deutsch-israelische Historiker Michael Wolffsohn fühlt sich nicht mehr wohl in Europa. Die antijüdischen Reaktionen auf den Gaza-Krieg betrachtet er als eine Warnung. Der aggressive muslimische Antisemitismus greife mit der Migration aus Nordafrika und aus dem arabischen Raum auf den Westen über, sagt Wolffsohn, der in Deutschland lebt, im Interview mit der Weltwoche. Und dem Frieden im Nahen Osten zuliebe gibt er den Palästinensern einen Rat: Sie sollten auf die Option Gewalt verzichten. Dann könnten sie von Israel erhebliche Konzessionen erwarten. zur Story

Lisa Mazzone galt als grüne Hoffnungsträgerin und als Symbol des jung-wilden Sturms aufs Stöckli. Am Wochenende wurde die 35-Jährige aus dem Ständerat abserviert. Die Wiederwahl geschafft hat hingegen SP-Dinosaurier Carlo Sommaruga, ein «Hamas-Versteher» und «Palästina-Aktivist» (NZZ). Den zweiten Genfer Ständeratssitz besetzt neu Mauro Poggia von der Protestbewegung Mouvement citoyens genevois (MCG). Die verrückteste Geschichte aber schrieb Charles Poncet, der von 1991 bis 1995 für die Liberale Partei der Schweiz (LPS) im Nationalrat sass und nun nach über drei Jahrzehnten erneut gewählt wurde – auf der Liste der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Damit ist Poncet, der am 31. Dezember 77 wird, der älteste Parlamentarier unter der Bundeshauskuppel, sofern er die Wahl annimmt. Philipp Gut hat den zweifelnden Politiker zum Gespräch getroffen und einige unterhaltsame und lehrreiche Stunden erlebt. Der Anwalt, der einst die libysche Gaddafi-Regierung gegen die Schweiz vertrat, ist ein charmanter Causeur und begnadeter Polemiker. zur Story

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