Die Polizei, dein Freund und Helfer: Das gilt offenbar nur bedingt. Nach der Messerattacke auf einen islamkritischen Aktivisten in Mannheim kommen aus Polizeikreisen Ăusserungen, die schon fast nach VerstĂ€ndnis fĂŒr den TĂ€ter klingen.
Rainer Wendt, der Vorsitzender der deutschen Polizeigewerkschaft, Àusserte sich bei der Welt zu der Gewalttat.
https://twitter.com/mz_storymakers/status/1796532382339653656?s=12&t=QmFOFTkhv2sR0t7_rBwCYA
Nach seinem Wissen seien in Mannheim «mehrere Extremisten aufeinandergestossen». Das Opfer könnte deshalb attackiert worden sein, «weil er ein solcher radikaler Islamkritiker» sei.
Wendt suggeriert damit, dass der durch ein Messer verletzte Mann den Angriff regelrecht provoziert hat. Das erinnert an Zeiten, als man das Opfer einer Vergewaltigung beschuldigte, zu freizĂŒgig gekleidet gewesen zu sein.
Bei dem Verletzten handelt es sich um Michael StĂŒrzenberger, der einen kritischen Blog zum Islam betreibt. Er ist vorbestraft wegen Beleidigung eines Polizisten. Gut möglich, dass ihn die OrdnungshĂŒter deshalb nicht besonders wertschĂ€tzen.
Praktisch fĂŒr die TĂ€ter-Opfer-Umkehr des Polizeigewerkschafters ist, dass man ĂŒber den Angreifer noch nichts weiss. Entsprechend schweigt sich Rainer Wendt ĂŒber diesen aus. Die ganze Energie spart er sich fĂŒr eine dĂŒstere Beschreibung des Opfers auf.
Einen Messerstecher auf die gleiche Stufe zu stellen wie sein Opfer, indem man von «mehreren Extremisten» spricht: Das ist eine unertrĂ€gliche Relativierung einer Gewalttat, die nach bisherigen Erkenntnissen ein Akt des Terrors sein dĂŒrfte.