«Wie souverän ist die Schweiz?» Diese Frage stellt die gleichnamige rund dreissig-minütige Dokumentation des Filmemachers Mike Wyniger. Ausgangspunkt des Streifens ist der 175. Geburtstag der Schweizer Verfassung.

Diese wurde in der Corona-Zeit schwer auf die Probe gestellt. Andreas Kley, Staats- und Verfassungsrechtler an der Universität Zürich, stellt eingangs klar, dass der Bundesrat, vor allem aber auch das Parlament, die Regeln der Verfassung «gebeugt» und etwas «völlig anderes» daraus gemacht hätten.

Die Filmemacher konfrontieren Politiker, die in dieser Zeit aufgefallen sind, mit ihren Aussagen und Taten. Damit sind diese sichtlich überfordert.

Zum Beispiel der Zürcher Ständerat Daniel Jositsch (SP), der Bundesrat werden möchte. Er hatte einst in einer «Arena» von SRF behauptet, ohne Corona-Massnahmen wäre die halbe Schweiz gestorben.

Politiker dürften «die Dinge zuspitzen», sagt Jositsch dazu vor der Kamera. Ansonsten mag er aber offensichtlich nicht mehr über das sprechen, was einmal war.

Als ihn der Interviewer mit einer Studie konfrontiert, die belegt, dass die Impfung jüngerer Personen unverhältnismässig war, geht der Ständerat nicht darauf ein. Auf Nachfragen entledigt er sich seines Ansteckmikrofons und schickt sich an, zu gehen.

Auch der Berner Mitte-Nationalrat Lorenz Hess will keine Fehler in der Vergangenheit sehen. Das Parlament liess eine ganze Session sausen? Das sei berechtigt gewesen. 246 Leute auf engem Raum während einer Pandemie wäre nicht gegangen, so Hess.

Später wechselte der Rat einfach in grössere Räumlichkeiten mit mehr Abstand. Das hätte man schon viel früher machen können, so Verfassungsrechtler Kley. Eine Session ausfallen zu lassen, das sei ein «Horrorszenario» und hätte «niemals geschehen dürfen».

Im Unterschied zu Daniel Jositsch bringt Lorenz Hess zum Schluss so etwas wie Selbstkritik auf. Es sei möglich, sagt er zum Interviewer, dass dieser recht habe und die Massnahmen «für die Katze» gewesen seien.

Der Film «Wie souverän ist die Schweiz?» entstand im Auftrag des Vereins für Aufklärung und des Vereins Zeitdokument und ist ab sofort auf Youtube abrufbar.

Die 3 Top-Kommentare zu "Ein neuer Film zeigt: Selbst ein Profi wie SP-Bundesratskandidat Daniel Jositsch taumelt, wenn Fragen zu überschiessenden Aussagen während der Corona-Pandemie gestellt werden"
  • Alpensturm

    Wo ist die Grenze von der "Zuspitzung" zur Lüge überschritten, Herr Jositsch? Ich darf daran erinnern, dass BR Berset am SRF gesagt hat "Mit diesem Zertifikat können sie zeigen, dass Sie nicht ansteckend sind.". Und das obwohl eine leitende Angestellte des BAG, Virginie Masserey, einige Monate zuvor an einer Pressekonferenz klar gesagt hatte, dass die Impfungen nicht vor einer Ansteckung und Weitergabe des Virus schützen. War Bersets Aussage damals auch nur eine "Zuspitzung"?🙄

  • freelancer

    Haben diese Politiker und andere Direktverantwortliche tatsächlich das Gefühl, das Ganze einfach unter den Teppich kehren zu können und achselzuckend zum courant normal zurückzukehren? Da haben sie wohl falsch gedacht, denn weltweit nimmt die Aufarbeitung unaufhaltsam ihren Lauf und lässt sich nicht mehr stoppen. Auch die Schweiz wird sich dem nicht entziehen können, was auch richtig und längst fällig wäre.

  • Thor der massive

    Was sagt eigentlich Grossen zu seiner Sticker Aussage? Diese Aussage ist momentan aktueller denn je!