Aus der Mitte der Gesellschaft habe sich der Aufstand erhoben, eine bisher schweigende Mehrheit protestiere nun öffentlich. So verkauften viele Politiker und Medien die Demonstrationen gegen Rechtextremismus in Deutschland in den vergangenen Wochen.

Hunderttausende bevölkerten die Strassen. Wie viele Plakate und Transparente zeigten, waren die Kundgebungen nicht nur gegen extremistische Strömungen, sondern allgemein gegen Politik rechts der Mitte gerichtet.

Das kann nicht verwundern. Die UniversitĂ€t Konstanz hat soeben eine Studie vorgestellt, die zeigt, wie sich das Heer von Demonstranten wirklich zusammensetzte. Befragt wurden dafĂŒr wahlberechtigte Teilnehmer.

61 Prozent von ihnen haben 2021 die GrĂŒnen gewĂ€hlt. 65 Prozent ordnen sich selbst als links von der Mitte ein, weitere 5 Prozent links aussen. Als «Mitte-rechts» bezeichnen sich demgegenĂŒber gerade mal 3 Prozent.

WÀhler von CDU/CSU oder FDP bildeten eine verschwindend kleine Gruppe. Nur knapp jeder Zehnte Kundgebungsteilnehmer gehörte dazu.

Damit sei die angebliche «schweigende Mehrheit» eher eine «sehr grĂŒne und linke Minderheit, die als Mehrheit dargestellt wurde», schreibt die NZZ dazu.

Zuvor hatte bereits eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa ergeben, dass gerade einmal 37 Prozent der Deutschen die Demonstrationen gutheissen. Die Reaktionen vieler Medien waren dennoch euphorisch. Sie reichten von «gelebte Demokratie» bis zu «Aufstand der AnstÀndigen».