Kaum beachtet von der Öffentlichkeit, hat der Parteichef der deutschen CDU bei einem Gastauftritt an der Universität Zürich einen historischen Entscheid der Mehrheit des Schweizer Volkes und der Kantone kritisiert.

Anlässlich seines Referats mit dem Titel «Gemeinsam für ein starkes Europa in Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand» vom 16. April kam Friedrich Merz auch auf das denkwürdige Nein zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zu sprechen.

Dabei sagte der CDU-Chef wörtlich: «Ich bedaure bis zum heutigen Tag das Ergebnis der Volksabstimmung vom 6. Dezember 1992. Meine Damen und Herren, dieser Tag dieser Volksabstimmung, als die Schweiz sich entschieden hat, dem Europäischen Wirtschaftsraum nicht beizutreten, ist ein Tag, den ich in seiner Entscheidung gern anders gesehen hätte.»

Er freue dich deshalb über jede Gelegenheit, über Europa, die europäische Politik, aber auch über die Schweiz in Europa zu sprechen. Er freue sich über die Anwesenheit des EU-Botschafters in der Schweiz und der polnischen Botschafterin.

 

Die Worte, die der ausländische Gast über den Entscheid des Souveräns in der Schweiz zum Besten gab, erstaunen. Denn es ist der Gastfreundschaft nicht eben dienlich, wenn der Gast dem Gastland eine Willensäusserung in einer direktdemokratischen Entscheidung unter die Nase reibt. Zumal wenn es sich beim Kritiker um einen lebenslangen Berufspolitiker handelt, der von unserer speziellen Form der Demokratie ziemlich wenig Ahnung hat.

Dass Friedrich Merz den neutralen schweizerischen Boden auch dazu missbrauchte, seine kriegstreiberischen Parolen zu verbreiten, war hier nur noch Zugabe. Als «Friedrich der Grosse» dürfte Merz jedenfalls nicht in die Geschichtsbücher eingehen.

Die 3 Top-Kommentare zu "CDU-Chef Merz bedauert Schweizer EWR-Entscheid: Wie sich ein deutscher Politiker in Zürich in unsere Demokratie einmischt"
  • de balli

    Und ich hoffe, dass wenn wieder so eine Abstimmung kommt, dass ein weiteres Nein ausgesprochen wird.

  • *Jeanmaire‘s* in Bern

    „Gemeinsam für ein starkes Europa in Frieden, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand“? Das kann sich nur um einen schlechten Scherz handeln, Herr Merz!

  • chruez-u-quer

    ...Bleiben Sie zuhause....