Als Mutter steckt man im Dilemma, noch bevor die erste Wehe einsetzt. Das zeigte sich diese Woche exemplarisch, als bekannt wurde, dass Christa Markwalder mit 46 Jahren ihr erstes Kind bekommt: «Ein überraschendes, wunderbares Geschenk und die allergrösste Freude unseres Lebens», sagte die FDP-Politikerin zu 20 Minuten. Die Reaktionen auf das freudige Ereignis fielen eher gehässig aus. In den Kommentarspalten wird das hohe Alter der Erstgebärenden kritisiert und das ungeborene Kind bemitleidet, weil es von der ehrgeizigen Politikerin sicherlich in eine Kita gesteckt werde, kaum sei die Nabelschnur durchtrennt.

Wieso stelle man überhaupt Kinder auf die Welt, wenn man sich nachher nicht um sie kümmern wolle? So die konservativen Stimmen. Ungemach von links droht der Nationalrätin, sollte sie ihrem Nachwuchs zu viel Zeit widmen und ihre Karriere aufs Spiel setzen. Noch vor der Geburt muss sich die Schwangere entscheiden, ob sie gesellschaftlich gesehen eine schlechte Mutter sein oder die Errungenschaften der Emanzipation torpedieren will. Im Gegensatz zum Mann musste die Frau schon früher ihre Rolle wählen – Heilige oder Hure. In der Mutterfalle lautet die Entscheidung Egoismus oder Selbstaufgabe.

Egal wie dick der Panzer ist, den sich Christa Markwalder in zwei Jahrzehnten als Nationalrätin angelegt hat, Mutterschaft macht verletzlich. Ihr Kind ist die Achillesferse einer jeden Mutter. Und wird sie in dieser Rolle kritisiert, ist das verletzend. Für jede Frau, ob politisch links oder rechts, prominent oder nicht. 

Die 3 Top-Kommentare zu "In der Mutterfalle: FDP-Politikerin Christa Markwalder wird mit 46 Jahren erstmals Mutter. Im Netz wird sie dafür kritisiert. Mutterschaft macht verletzlich"
  • Emil Bartgeier

    Wenn Frau Markwalder eine gute Mutter wird, wäre der Verlust in der Politik gering. Ein grosser Gewinn wäre es jedoch für den Menschen dem sie ein Leben schenkt. Mit Wahrscheinlichkeit ist das das größere Geschenk an unsere Nation. Frau muss einfach begreifen, dass man nicht den Fünfer und das Weggli haben kann, sonst kommt es schief heraus.

  • Paolo Martinoni

    Zwei Bemerkungen dazu (man muss sie nicht teilen, es muss aber möglich sein, sie zu äussern, ohne als "konservativ" abgewertet zu werden): 1. Wer Kinder in die Welt setzt, sollte sich m. M. n. um diese Kinder kümmern, sprich mit ihnen viel Zeit verbringen (zumindest während der ersten zwei oder drei Lebensjahre, wenn eine Bezugsperson für das Kind enorm wichtig ist). 2. Wer sein Privatleben an die grosse Glocke hängt, muss (auch kritische) Rückmeldungen akzeptieren.

  • gilberth

    Wenn eine Frau sich nach der Geburt nicht mind. 4 Jahre dem Kind widmen kann, sollte es undedingt ganz sein lassen. Konfuzius; „Was ein Kind die ersten 4 Jahre bei seiner Mutter lernt, kann ihm später keine UNI der Welt mehr ersetzen“. Und was ist das? Ja das Wertvollste, Kinder 🧒 die Mutterliebe erfahren lassen.