Und am Schluss gewinnen eben doch nicht immer die Deutschen. Was der englische Ex-Goalgetter Gary Lineker zu seinem Running Gag gemacht hat, wurde am Sonntagabend von der Schweizer Nationalmannschaft entkräftet – ausgerechnet von der Schweiz, die seit 86 Jahren an einer Endrunde nie mehr gegen den grossen Nachbarn hatte siegen können. Doch am Schluss reichte es für die Schweiz dennoch nur zu einem Unentschieden. Niclas Füllkrug rettete dem Heimteam in der 92. Minute per Kopfball in extremis den Punkt und den Gruppensieg.

Emotional mag sich dieser späte Gegentreffer wie eine Niederlage anfühlen. Und doch machte das Yakin-Team an diesem Abend vieles richtig. Es fand in Frankfurt vor 47.000 Zuschauern – davon rund 12.000 aus der Schweiz angereist – das richtige Rezept. Die Schweizer verteidigten solidarisch, störten die Deutschen früh – und nutzten selber die Möglichkeiten zur Befreiung resolut. Ihre einzige Chance vor der Pause veredelten sie zur Führung. Dan Ndoye spitzelte nach einer Hereingabe von Freuler den Ball ins deutsche Tor.

Die Deutschen blieben die spielbestimmende Mannschaft. Doch die Schweizer – von ihrem Trainer hervorragend eingestellt – boten kaum Angriffsflächen. Captain Granit Xhaka war der umsichtige Chef auf dem Platz. Und in der Vereidigung raubten Schär, Akanji und Rodríguez mit stoischer Ruhe dem Gegner schier den Verstand.

Unter den Augen von Eishockey-Nationaltrainer Patrick Fischer schienen die Schweizer Fussballer klarstellen zu wollen: auch wir können mit Leidenschaft um jeden Zentimeter Rasen kämpfen, auch wir sind bereit für den nächsten Schritt. Doch am Schluss war da eben noch der Kopf von Füllkrug, der das ganz grosse Schweizer Sommermärchen verhinderte.

So oder so. Im Achtelfinal wartet am nächsten Samstag der Zweite der Gruppe B – vermutlich Italien oder Kroatien. Etwas steht aber schon jetzt fest. In dieser Verfassung hat das Yakin-Team niemanden zu fürchten.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die Schweiz drängt Deutschland an der Euro an den Rand einer Niederlage – und kassiert den späten Ausgleich. Weshalb aber auch das 1:1 für das Yakin-Team eine Erfolgsmeldung ist"
  • Socrates9Zico10

    Die Schweiz hat super gespielt und hat eine großartige spielerische und kämpferische Mannschaftsleistung erbracht! Der späte Ausgleich in der Nachspielzeit ist mehr als bitter und die Deutschen haben wie immer mehr als Dusel und denken jetzt arrogant und überheblich wie immer, dass sie Europmeister werden können! Aber mit dieser Leistung haben die Deutschen gegen die Top-Gegner Spanien, Portugal und Frankreich keine Chance! Der Schweiz wünsche ich als Deutscher einen Sieg im Achtelfinale!

  • rolf s

    Glückwunsch. Starke schweizer Mannschaft!

  • Ben Nemsi

    Als D. hätte ich der CH den Sieg gegönnt. Er wäre verdient gewesen, aber am Ende waren deren Spieler zu platt. Vom Bundestrainer bin ich noch nicht überzeugt. Dass er wieder und wieder an Sane und Havertz festhält ist nichtmehr nachvollziehbar. Füllkrug und Andrich wären die geeigneteren Alternativen. Übrigens; Die deutschen Fans sind nicht arrogant; es ist das selbstreferentielle System aus Spielern, Medien und Funktionären, die sich untereinander in Duzfreundschaft verbunden sind.