In der Deutschschweiz ist der Name Mathias Tüscher weniger geläufig als in der Romandie. Der hohe Offizier wollte das Berufsmilitärkorps ohnehin in vier Monaten «auf eigenen Wünsch» verlassen, wie die Armeeführung bekanntgab. Laut Recherchen des Blicks wirft ihm die Bundeskanzlei einen «Mangel an Integrität» und eine «Anfälligkeit für Erpressung» vor, ja er sei sogar ein «Sicherheitsrisiko».

Der Sprecher der Schweizer Armee, Stefan Hofer, hält gegenüber der Weltwoche allerdings fest, man habe gegenseitig Stillschweigen über die Gründe des Abgangs vereinbart, und mehr könne er auch nicht kommunizieren.

Die jetzt verbreiteten Vorverurteilungen sind nicht nur problematisch, sondern mutmasslich kreditschädigend sowie ehr- und persönlichkeitsverletzend. Divisionär Mathias Tüscher ist 57-jährig und war Kommandant der Territorialdivision 1. Er hat dieses Kommando erst 2022 angetreten. Noch am 10. Juni dankte der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, Divisionär Tüscher ausdrücklich «für seinen Einsatz im Dienste der Sicherheit der Schweiz». Und jetzt soll er plötzlich ein «Sicherheitsrisiko» darstellen?

In der Westschweiz galt der selbstsicher auftretende «Grandseigneur» Tüscher als Anwärter auf einen dritten Stern. Mindestens einer der drei Korpskommandanten muss ein Romand sein, was auf Tüscher zutreffen würde. Der Waadtländer ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Der Name Tüscher stammt aus seinem ersten Bürgerort Kallnach im Kanton Bern.

Eine Personensicherheits-Überprüfung muss mit Ausnahme von sehr schweren Vergehen nicht mit einem Rauswurf enden. Auch wenn einzelne Probleme oder Schwachstellen erkannt werden, müsste der Bund als Arbeitgeber im Sinne seiner Fürsorgepflicht Massnahmen treffen oder Möglichkeiten aufzeigen, um diese Überprüfung bestehen zu können.

Das Ausscheiden von Divisionär Mathias Tüscher ist für die Belange der Armee in der Westschweiz umso bedauerlicher, als Armeechef Thomas Süssli dort wenig bis gar nicht spürbar ist. Er spricht nur ungern und wenig Französisch. Demgegenüber verdienen Tüschers Deutschkenntnisse die Qualifikation «gut bis sehr gut».

Die 3 Top-Kommentare zu "Divisionär Mathias Tüscher stolpert über die Personensicherheits-Prüfung. Es mangle ihm an Integrität, er sei erpressbar. Die Westschweiz ist beunruhigt"
  • Benno43

    Seit die Milizler in höheren Kommandos fehlen, fehlt die Kompetenz auf höherer Stufe. Und wenn dann noch eine NATO Tante die Führung in den Händen hat, verstärkt mit etwa gleichem Niveau eines Staatssekretärs, dann darf man nicht erstaunt sein!

  • Senecia

    Dieser Süssli ist mir auf ganzer Linie suspekt!

  • Stauffacherin

    WER machte hier die Personensicherheitsüberprüfung??? Leider menschelt es dort gewaltig und es wäre wichtig zu wissen, wer die Fäden zog. Ich wünsche Div Tüscher für seine Zukunft alles Gute!