«Wer mit zwanzig kein Linker ist, hat kein Herz. Wer mit vierzig noch einer ist, hat kein Hirn.»

Das Bonmot – oft Churchill zugeschrieben – will sagen: Rechte Überzeugungen sind nichts für Junge.

2024 hat der Wind in Europa gekehrt.

In Deutschland wählten Junge unter 35 Jahren AfD und Union, und zwar zu gleichen Anteilen, wie erste Wahlresultate zeigen.

Mit anderen Worten: Die vielgeschmähte AfD liegt bei Jungen auf Augenhöhe mit der konservativen Mitte. Und deutlich vor den Linken und Grünen.

Linke gehen davon aus, sie hätten junge Wähler gepachtet. Aus diesem Grund fordern viele rot-grüne Parteien eine Senkung des Stimmalters.

In Deutschland durften 16- und 17-Jährige erstmals bei einer Europawahl teilnehmen. Umso grösser der Schock für die Linksstrategen.

Die AfD ist bei den Jüngsten Spitzenreiter, gleichauf mit der Union.

Im Chaos ungebremster Migration und restriktiver grüner Massnahmen fühlt sich die Generation Z von rechten Parteien angezogen, sie vertraut ihnen mehr als den Linken.

Kommt hinzu: Junge, rechte Protagonisten versprühen frischen Elan. Der 28-jährige Jordan Bardella, der in Frankreich 2022 Marine Le Pen an der Spitze des Rassemblement National ablöste, «hat es geschafft, trotz der weitverbreiteten politischen Skepsis die Herzen und Köpfe eines Teils der jungen Generation zu erreichen», schreibt Le Monde.

Noch müssen Resultate für andere Länder im Detail analysiert werden. Doch der Trend hat sich bei zahlreichen Kommunalwahlen abgezeichnet: Rechte Parteien sind in ganz Europa auf dem Vormarsch – und junge Wähler tragen sie mit.

«In Belgien, Frankreich, Portugal, Deutschland und Finnland unterstützen jüngere Wähler einwanderungsfeindliche und gegen das Establishment gerichtete Parteien in gleichem Masse wie ältere Wähler oder sogar stärker als diese», dokumentieren Analysen der politischen Präferenzen junger Menschen.

Die Wahl am Sonntag hat gezeigt: Offenbar ist der Trend noch stärker als erwartet.