Der öffentlich-rechtliche Sender SWR, bekannt für die Kultsendung «Verstehen Sie Spass?», steht vor einem finanziellen Scherbenhaufen: Der Landesrechnungshof Baden-Württemberg hat in einem Sonderbericht offengelegt, dass der Rundfunksender innerhalb eines Jahrzehnts 580 Millionen Euro verloren hat. Hauptursache seien die steigenden Pensionsrückstellungen, die laut dem Bericht den grössten Passivposten der SWR-Bilanz darstellen und zu erheblichen finanziellen Belastungen führen. So beliefen sich die Rückstellungen für künftige Pensionen auf 2,1 Milliarden Euro.

Das Eigenkapital des SWR ist drastisch geschrumpft: Von rund 346 Millionen Euro 2013 fiel es auf minus 233 Millionen Euro (2022). Diese Entwicklung zwingt den Sender zu drastischen Sparmassnahmen. SWR-Intendant Kai Gniffke kündigte an, in den kommenden vier Jahren rund 280 Millionen Euro einsparen zu wollen. Dies bedeutet jährlich etwa 70 Millionen Euro weniger Ausgaben.

Um dieses Ziel zu erreichen, plant der SWR, sich von nicht mehr benötigten Immobilien zu trennen, darunter diverse Studios und Lagerflächen. Auch die beiden Autowerkstätten in Mainz und Stuttgart stehen zur Disposition.

Die Einsparungen machen vor dem Programm nicht halt: Mehrere Sendungen werden eingestellt, darunter die «Mathias Richling Show», «Lesenswert», «Advent live» und auch «Comedy vom Rhein». Auch von «Eisenbahn-Romantik» wird es künftig weniger Folgen geben, regionale Ereignisse wie das «Deutsche Weinlesefest», «Rhein in Flammen» und das «Seenachtsfest» sollen nicht mehr übertragen werden.

Selbst die beliebte Show «Verstehen Sie Spass?» mit Moderatorin Barbara Schöneberger muss Federn lassen: Statt bisher fünf werden nur noch drei Shows pro Jahr für die ARD produziert.

Das Ergebnis der Prüfung sei alarmierend, sagte Rechnungshof-Präsidentin Cornelia Ruppert der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Man befinde sich in einem Spannungsfeld zwischen den Versorgungsansprüchen der Beschäftigten und dem Schutz der Beitragszahler. Jahrzehntelang habe der SWR seinen Beschäftigten eine komfortable arbeitgeberfinanzierte Altersversorgung geboten, was nun die wesentliche Ursache für die Schulden des Senders darstelle.

Die 3 Top-Kommentare zu "Fertig «Verstehen Sie Spass?»: Der öffentlich-rechtliche Sender SWR steht vor einem finanziellen Scherbenhaufen. 70 Millionen Euro müssen jährlich gespart werden. Zahlreiche Formate werden eingestellt"
  • Ernemann7b

    Auf Kosten der Bevölkerung für sich ein gutes Leben leisten? Geht’s noch? Im Taumel der Milliarden, die durch die Zwangsabgabe hereinkommen, haben die Herrschaften komplett die Orientierung verloren. Zu meist guten Gehältern und häufig üppig ausgestatteten Büros leistet man sich eine fulminante Altersversorgung. Dekadent und abgehoben.

  • openeyesopenmind

    Ich hoffe es gehen noch mehr öffentlich rechtliche richtung Sparmassnahmen und Insolvenz. Zurück zur Marktwirtschaft, und diejenigen die die Meinung des Volkes ausstrahlen bekommen dann das Geld, in Form von Werbeeinnahmen. Weniger Staatspropaganda, näher am Volk, und glaubwürdiger. Ich wünsche viel Erfolg.

  • Padeno

    "So beliefen sich die Rückstellungen für künftige Pensionen auf 2,1 Milliarden Euro." Gelder für hohe Pensionen für die Mitarbeiter einzusammeln ist wohl das wichtigste Ziel dieses Vereins.