Der Bund hat kürzlich seine Klimastrategie für Landwirtschaft und Ernährung 2050 vorgestellt.

Ziele: mindestens 50 Prozent Selbstversorgungsgrad aus klima- und standortangepasster Produktion, eine gesunde und ausgewogene Ernährung der Bevölkerung mit Reduktion des «ökologischen Fussabdrucks» pro Kopf gegenüber 2020 um zwei Drittel sowie Reduktion der Treibhausgas-Emissionen der nationalen landwirtschaftlichen Produktion gegenüber 1990 um 40 Prozent. Hinzu kommt ein Ausbau der Forschung zur Reform des Ernährungssystems.

Das ist ein attraktives Paket für Politiker, Wissenschaftler und Aktivisten, die da mitmischen wollen: ein Bündel von grob umrissenen Zielen sowie Aussichten auf neue Forschungsmittel.

Da die Ziele pauschal formuliert sind, kann man tausend Vorschläge machen, wie diese zu erreichen wären. Das zieht viele an, die gerne ins Geschehen eingreifen, ihre Vorlieben einbringen und Interessen durchsetzen, anderen Vorschriften machen.

In der Sonntagszeitung forderte Frank Eyhorn, Geschäftsführer der auf ökologische Entwicklung ausgerichteten Stiftung Biovision, in einem Interview, die Schweizer sollten viel mehr Gemüse und Getreide und drastisch weniger Fleisch essen. Noch 50 Gramm pro Tag.

Der Staat müsse handeln. Nicht das Fleischessen verbieten, aber regulieren. Detailhändlern seien Aktionen für Billigfleisch zu untersagen. Wenn die Branche nicht mitmache, müsse der Bund die Fleischwerbung einschränken.

Überhaupt würden die Lebensmittelpreise nicht die wahren Kosten für die Allgemeinheit widerspiegeln. Neben Direktzahlungen und Subventionen müsse man auch Trinkwasseraufbereitung einbeziehen, Klimawandel oder die durch Fleischkonsum provozierten Gesundheitskosten wegen Erkrankungen oder Antibiotika-Resistenzen.

Kurz: Der Staat müsse all die schädlichen Erscheinungen besteuern und nachhaltige Alternativen subventionieren. Es brauche eine langfristig ausgerichtete Ernährungspolitik, die auch den Handel und den Konsum in die Pflicht nehme.

So werde Marktversagen behoben. Die Führung übernimmt der Staat, der durch überlegenes Wissen, Weitsicht und richtige Anreize das System steuert. Die Klimapolitik ist voll von solchen Appellen.

Das Problem ist dann das Staatsversagen, das rasch in Willkür, Mittelverschwendung, Vetterliwirtschaft, Umweltschäden und Armut ausarten kann. Und letztlich für einen Effekt, der global null Wirkung hat.

Die 3 Top-Kommentare zu "Fleischverzicht als Volkspflicht: Fürs Klima sollen Schweizer nur noch 50 Gramm Fleisch pro Tag essen. Die Regulierungslust von Staat, Forschung und Aktivisten läuft auf Hochtouren"
  • puzzle

    Einfach nicht beachten. Da Klimaaktivist Max Vögtli sich vor wenigen Wochen einen Flug nach Mexiko retour leistete, und damit 3.2 t CO2 verursachte, fühle ich mich geradezu legitimiert, meinen Fleischkonsum etwas hochzuschrauben: 1 kg Rindfleisch verursacht 13.6 kg CO2. Somit gönne ich mir zusätzlich ein 500g Ribeye Steak pro Woche, für die nächsten 9 Jahre, da ich auf auf diesen Mexikoflug gänzlich verzichte.

  • Lubi

    Ernährungssystem? Eine noch grössere Palette ungesunde Produkte in den Regalen zu Schau stellen, den Bauern das Leben umso mehr erschweren und sich dann fragen, warum werde ich trotz "gesunder" Ernährung jedes Jahr wieder im Herbst krank? Gefällt mir :)

  • Geronimo

    "Erinnern Sie sich noch an die „Verschwörungstheorie“ vom Great Reset? Das Ergebnis des Great Reset, ein Projekt von Klaus Schwab, wurde sinngemäß auf den kurzen Nenner „Du wirst nichts besitzen und Du wirst glücklich sein“ gebracht." (Inklusive zerstörte psychische wie physische Gesundheit!!!!) https://www.anti-spiegel.ru/2023/kein-fleisch-kein-auto-keine-reisen-die-sdg-und-die-c40-staedte/